Zahnimplantation (Zahnimplantate) als Basis für Zahnprothesen?! – Zahnimplantat-getragene Prothesen sind eine beliebte Lösung mit diversen Vorteilen. Welche das sind, und was es darüber zu wissen, aber auch zu beachten gibt – das erfahren Sie im folgenden Artikel.
Gehen die eigenen Zähne verloren, muss ein Ersatz her. Standardmäßig werden zahnlose Kiefer mit herausnehmbaren Totalprothesen versorgt. Allerdings lässt bei diesen oftmals der Trage- und Kaukomfort zu wünschen übrig und auch hinsichtlich der Ästhetik erweist sich diese Variante häufig nicht als optimal. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen für einen festsitzenden Zahnersatz in Form implantatgetragener Prothesen. Diese sind zwar teurer, bieten jedoch deutlich mehr Lebensqualität.
Was bedeutet „Zahnimplantate-getragene Prothese“?
Wie bereits der Name verrät, handelt es sich dabei um eine Zahnprothese, die auf Implantaten befestigt wird. Im Grunde genommen lässt sich auf diese Weise jede Art von Zahnersatz befestigen, angefangen von der Krone über die Brücke bis hin zur Komplettversorgung eines zahnlosen Kiefers. Zum einen gewährleisten die Implantate, dass beim Kauen und Sprechen nichts verrutscht. Zum anderen ist eine solche Prothese viel belastbarer als eine Haftprothese.
Welche Vorteile bieten implantatgetragene Prothesen?
Gegenüber konventionellen Prothesen hat implantatgetragener Zahnersatz folgende Vorzüge (vgl. dr-henssler.de/gw_dental/behandlung/implantate/vorteile):
- stabilerer Halt durch feste Verankerung im Kiefer
- Ästhetik und Unauffälligkeit
- Schutz vor Knochenabbau
- lange Lebensdauer
- größere Kaukraft
- hoher Tragekomfort
- keine Gaumenabdeckung
- mehr Sicherheit beim Essen, Sprechen und Lachen
Wann bietet sich eine Zahnprothese auf Implantaten an?
Implantatgetragene Prothesen eignen sich für nahezu jeden erwachsenen Patienten mit einem zahnlosen Kiefer. Das Knochenwachstum sollte abgeschlossen sein. Davon ist im Schnitt mit 18 Jahren auszugehen. Im Zweifel bringt eine Röntgenaufnahme der Handwurzel die nötige Sicherheit. Nach oben hin gibt es keine Altersgrenze, wobei die Belastung des Eingriffs nicht für jeden Patienten zumutbar ist.
Voraussetzung für das Einbringen von Implantaten ist ausreichend Kieferknochen. Ist es bereits zum Knochenabbau gekommen, muss vorab ein Knochenaufbau erfolgen.
Wie kommen die Implantate in den Kiefer?
Das Einpflanzen der Zahnimplantate erfolgt meist unter örtlicher Betäubung. Bei umfangreichen Eingriffen oder auf Wunsch des Patienten ist aber auch eine Vollnarkose möglich.
Der Zahnarzt legt an den Stellen, an denen Implantate eingebracht werden sollen, den Kieferknochen frei. Anschließend bohrt er jeweils ein Loch, das er mit einem Gewinde versieht. In dieses wird die Implantatschraube eingedreht. Nach circa drei Monaten ist das Implantat fest mit dem Knochengewebe verwachsen und bietet damit eine stabile Grundlage für den Zahnersatz.
Sind das Knochenangebot oder die Knochenqualität zu gering, nimmt der Zahnarzt im Vorfeld der Implantation knochenaufbauende Maßnahmen vor, um das Risiko für einen frühzeitigen Implantatverlust zu minimieren (vgl. gzfa.de/diagnostik-therapie/implantologie/zahnimplantate-behandlung/)
Wie werden implantatgetragene Prothesen befestigt?
Zur Befestigung des Zahnersatzes kommen in der Zahnprothetik verschiedene Implantatsysteme wie Kugelanker, Stegkonstruktionen und Locatoren zum Einsatz.
- Beim Kugelanker wird das Implantat mithilfe eines Schnappmechanismus verankert.
- Beim Locator-System kommt ein festes Zwischenstück direkt auf das Implantat, während das Gegenstück in die Prothese eingebracht wird. Beides zusammen funktioniert wie ein Druckknopf.
- Bei einer Stegkonstruktion verbindet ein Steg aus Metall die einzelnen Implantate, der in der Prothesenverankerung befestigt wird und somit für den festen Halt der Prothese sorgt.
Eine weitere Alternative zur Verankerung implantatgetragener Prothesen ist das All-on-4-Konzept, bei dem feste dritte Zähne innerhalb eines Tages eingebracht werden. Diese Methode funktioniert in der Regel ohne Knochenaufbau.
Wann ist die Versorgung mit implantatgetragenen Prothesen nicht möglich?
Es gibt nur sehr wenige Erkrankungen, die einer Implantatbehandlung im Wege stehen. Dazu zählen fortgeschrittene Krebsleiden, schwere Systemerkrankungen wie AIDS, Leukämie oder Abwehrschwäche, psychiatrische Erkrankungen oder Drogenabhängigkeit. Diabetes mellitus, Bestrahlungen im Kopfbereich und die Einnahme starker Blutverdünner können ebenfalls Hinderungsgründe sein.
Für den Eingriff müssen Weichgewebe und Knochen frei von Entzündungen sein, da sonst ein hohes Risiko für eine Keimeinschleppung und eine daraus resultierende Periimplantitis besteht. Diese schwerwiegende Komplikation kann ebenso zum Implantatverlust führen wie Rauchen oder starkes Zähneknirschen.
Welche Nachteile haben Zahnprothesen auf Zahnimplantat?
Da implantatgetragener Zahnersatz an Komfort, Funktion und Ästhetik kaum zu übertreffen ist, gibt es im praktischen Gebrauch keine Nachteile. Allerdings ist die Implantatbehandlung aufwendiger als das Einbringen einer herkömmlichen herausnehmbaren Prothese. Die Zahnimplantation erfordert einen chirurgischen Eingriff und eine längere Einheilphase.
Ein weiterer vermeintlicher Nachteil sind die hohen Kosten. Allerdings sind Implantate hinsichtlich der Haltbarkeit herkömmlichem Zahnersatz überlegen. Auf lange Sicht sind Implantatversorgungen somit meist wirtschaftlicher als klassische Zahnprothesen, bei denen immer wieder Neuanfertigungen, Anpassungen und Reparaturen erforderlich werden.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Die Frage nach den Kosten für implantatgetragene Zahnprothesen lässt sich nicht pauschal beantworten, da diese sich nach den individuellen anatomischen Gegebenheiten und der Anzahl der Implantate richten. Muss zunächst ein Knochenaufbau vor der Zahnimplantation vorgenommen werden, erhöhen sich die Kosten für den Zahnersatz noch weiter. Entscheidend für den Kostenfaktor ist außerdem, ob eine schon vorhandene Prothese auf den Implantaten verankert wird oder ob „die Dritten“ neu angefertigt werden müssen.
Wie viel zahlen die Krankenkassen für Zahnprothetik in Kombination mit Zahnimplantation?
Trotz der erwiesenen Vorteile dieses Zahnersatzes sieht der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung eine Kostenübernahme nicht vor. Die Kassen zahlen lediglich einen Zuschuss in Höhe der sogenannten Regelversorgung.
Bei einem zahnlosen Oberkiefer sind das 313,51 Euro, beim Unterkiefer 334,84 Euro (Stand 1/2017). Dieser Satz erhöht sich durch ein über fünf oder zehn Jahre lückenlos geführtes Bonusheft um 20 bzw. 30 Prozent. Im Härtefall gibt es das Doppelte des normalen Satzes, also 627,02 Euro bzw. 669,68 Euro.
Bei bestimmten Ausnahmeindikationen sind die gesetzlichen Krankenkassen jedoch verpflichtet, komplett für die Implantatkosten aufzukommen. Dazu gehören:
- Kieferdefekte durch Unfälle,
- spezielle Allergien oder Krebstumoren sowie
- genetisch bedingt fehlende Zähne.
In diesen Fällen werden die Implantate als Bestandteile der Behandlung anerkannt und somit vollständig übernommen.
Zahnimplantate als Basis von Zahnprothesen | Quellen und weiterführende Ressourcen:
- https://www.implantate.com/welche-kosten-uebernimmt-die-krankenkasse-bei-einer-vollprothese.html
- https://www.zahnimplantate-arztsuche.de/experten-sprechstunde/implantatgetragene-prothese/
- https://www.zahnimplantate-arztsuche.de/implantat-szenarien/befestigung-von-bestehenden-prothesen/
- https://www.zahnimplantate-arztsuche.de/zahnimplantate-kosten/kasssenpatient-gesetzliche-krankenversicherung/
- https://www.zahnklinik-altoetting.de/servicecenter/haeufig-gestellte-fragen-faq.html
- https://dr-falko-winzer.de/implantologie/vor-und-nachteile-2/