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Steckbecken – das unverzichtbare Hilfsmittel in der Altenpflege und im Krankenhaus
Schon die alten Römer nutzen neben den aus Ton hergestellten henkellosen runden Gefäßen, den sogenannten „Matellas“, auch pfannenförmige Töpfe mit Henkel, die als Nachttöpfe dienten. Später dann verwendete man zu ihrer Herstellung Keramik und nutzte die Bettschüsseln für den Toilettengang in der Nacht. Sogar der französische Kaiser Napoleon Bonaparte nahm nachts auf einem blumengeschmückten Exemplar Platz und den „Bourdalous“ hatte er immer dabei, wenn er unterwegs war. Desinfektion war damals allerdings noch ein Fremdwort. Heute werden Steckbecken aus hochwertigem Edelstahl, Kunststoff oder Zellulose hergestellt. Als Steckbecken in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wurden sie aber erst später eingesetzt.
Was ein Steckbecken ist, wie es angewendet und wo es eingesetzt wird, das ist in den nachfolgenden Ausführungen zu erfahren.
Steckbecken – was ist darunter zu verstehen?
Da aufgrund der zunehmenden Alterung der Menschheit auch in den nächsten Jahren ein Anstieg der pflegebedürftigen Personen zu erwarten ist, wird auch der Versorgungsbedarf für die Pflege weiter ansteigen. Doch nicht nur mit dem Alter kann ein Mensch pflegebedürftig werden, sondern auch bei Krankenhausaufenthalten kann es passieren, dass ein Pflegezustand eintritt. Dann sind die betreffenden Personen auf Hilfsmittel und die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Ein Hilfsmittel, das sowohl in Pflege- und Altenheimen als auch in Krankenhäusern anzutreffen ist, ist das Steckbecken, das auch unter Schieber, Bettpfanne oder Bettschüssel bekannt ist.
Ihre Anwendung finden diese medizinischen Hilfsmittel, wenn es darum geht, die Urin- und Kotausscheidungen bettlägeriger und sturzgefährdeter Personen sicher aufzufangen. Dank der Bettpfannen ist es möglich, dass Patienten, die länger oder nur vorübergehend bettlägerig sind und den Gang zur Toilette gar nicht oder nur mit wackligen Beinen schaffen, ihre Notdurft direkt im Liegen auf der Liegefläche erledigen können.
Steckbecken – ihre Formen und Materialien
Die Form der Bettpfannen und die verwendeten Herstellungsmaterialien sind Aspekte, die für einen flexiblen Einsatz sowie für eine leichte Reinigung derselben sehr wichtig sind.
Formen und Design
Bettschüsseln sind flache, kippsichere, ovale oder runde Schüsseln mit oder ohne Griff, die mit oder ohne Deckel und Spritzschutz versehen sind. Sie sind jedoch auch als anatomisch geformte Modelle anzutreffen. Da Steckbecken sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet sind, sind sie in diversen Durchmessern erhältlich. Es gibt sogar Modelle, die über einen Spritzschutz inform eines Randes verfügen. Ein seitlich angebrachter Griff verleiht dem Schieber die für ihn typische „Pfannenoptik“. Allerdings sind die Bettpfannen mit einem Deckel ausgestattet, der dafür sorgt, dass die unangenehmen Gerüche nach dem getätigten Geschäft nicht nach außen dringen.
Bettpfannen präsentieren sich je nach Herstellungsmaterial meist in einem hellen, hellbeigen bis hin zu einem weißen oder Silber-polierten beziehungsweise gebürsteten Design. Aber auch Kunststoff-Bettschüsseln in Blau sind darunter.
Materialien
Die Materialien, die für die Herstellung von Steckbecken verwendet werden, sind Edelstahl, Kunststoff und Zellulose. Allerdings sind Zellulose-Bettschüsseln für den Einmalgebrauch bestimmt.
Edelstahl- und Kunststoff-Steckbecken sind hygienisch, schmutzabweisend, wasserundurchlässig, pflegeleicht, mehrfach verwendbar, langlebig, stabil, kippen nicht, sind leicht und gut zu transportieren. Allerdings ist Edelstahl ein kaltes Material, Kunststoff dagegen ist ein Material, das Zimmertemperatur aufweist. Bei Bettschüsseln aus Zellulose bedarf es keiner Reinigung, sie werden nach dem Gebrauch entsorgt. Außerdem ist Zellulose biologisch abbaubar und daher umweltfreundlich. Auch der Transport erweist sich als leicht und problemlos. Zellulose ist angenehm auf der Haut und vermeidet Druckstellen, was bei Modellen aus Edelstahl und Kunststoff schon einmal passieren kann.
Die Einsatzbereiche von Steckbecken
Bettpfannen kommen als medizinische Hilfsmittel in Krankenhäusern, in Pflege- und Altenheimen, aber auch in der häuslichen Pflege zum Einsatz. Sie gehören nicht nur in diesen Einrichtungen zur Standardausrüstung, sondern sie werden auch in jedem Krankenwagen mitgeführt. Sogar Toilettenrollstühle und Toilettenstühle sind mit einem herausnehmbaren Schieber versehen.
Bettschüsseln im Krankenhaus
In Krankenhäusern gehören die Steckbecken zu den Hilfsmitteln, auf die man nicht verzichten kann. Besonders wenn es sich um Massenerkrankungen handelt, die von Störungen des Magen- und Darmtraktes und Durchfällen begleitet werden, sind die flexiblen Steckbecken sehr wichtig. Aber auch bei Intensiv- und Palliativpatienten sowie frisch Operierten finden diese medizinischen Hilfsmittel sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern Anwendung.
Steckbecken im Alten- und Pflegeheim
In Alten- und Pflegeheimen werden die Bettschüsseln ebenfalls genutzt. Vor allem bei bettlägerigen Patienten und Patienten, die aufgrund ihres Alters ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren können, werden sie eingesetzt. Überwiegend in der Nacht bedient sich das Pflegepersonal dieser hygienischen Hilfsmittel.
Bettpfannen in der häuslichen Pflege
Gerade in der häuslichen Pflege ist das handliche Steckbecken sehr praktisch. Besonders wenn der Toilettengang für den Patienten schwierig und nur unter großer Kraftaufwendung oder gar nicht möglich ist. Gerade pflegebedürftige Patienten, die beispielsweise mit immobilen Beatmungsgeräten versorgt werden, sind für das alternative Steckbecken meist sehr dankbar. Anzuraten ist jedoch, dass man sich in der häuslichen Pflege von einer Person bei der Verwendung der Bettschüssel helfen lassen sollte. Es ist sehr viel einfacher, wenn jemand anderes das Hilfsmittel unter dem Gesäß positioniert.
Die richtige Anwendung
Bevor es an das Einschieben des Steckbeckens geht, sollte man einige Dinge kennen, die es zu beachten gilt. Grundsätzlich sind Tätigkeiten am Patienten mit Handschuhen vorzunehmen und die Hände zu desinfizieren. Um den Transfer auf die Bettpfanne und zurück zu erleichtern, sollte man durch das keilförmige Falten eines großen Handtuchs, dessen schmales Ende unter dem Rand der Pfanne positioniert wird, eine Art „Rampe“ gestalten. Damit erübrigt sich auch die Angst des Patienten, beim Verrichten des Geschäftes von der Bettpfanne abzurutschen. Allerdings darf dieser Keil nicht zu weich sein, da ansonsten dieser unter dem Körpergewicht nachgibt und der stützende Effekt verloren gehen würde.
Ein weiterer Aspekt, der beim Einschieben des Steckbeckens wichtig ist, ist zu beachten, dass bei einigen Krankheitsbildern die Bettpfanne von der richtigen Seite eingeschoben wird. So ist das Steckbecken bei einem Schlaganfall-Patienten immer von der Seite unterzuschieben, die stärker betroffen ist. Bei Patienten mit Oberschenkelhalsfrakturen oder mit künstlichen Hüftgelenken schiebt man die Bettschüssel von der gesünderen Seite aus ein. Werden männliche Personen mit einer Bettpfanne versorgt, ist gleichzeitig eine Urinflasche anzulegen. Zur Wahrung der persönlichen Intimsphäre sollte die Bettdecke nur so weit wie nötig entfernt und der Patient nicht unnötig entblößt werden.
Um das Steckbecken richtig unter dem Gesäß zu platzieren, werden in der Regel nachfolgende zwei Methoden angewendet.
Methode 1 – Einschieben in Rückenlage
Bei dieser Methode hält sich der Patient am Haltegriff fest und zieht die Beine an. Um ein Wegrutschen der Füße zu verhindern, ist die Verwendung einer Antirutschmatte von Vorteil. Danach wird das Becken angehoben. Die helfende Person, soweit diese vorhanden, unterstützt das Abheben des Beckens von der Liegefläche, indem sie unter das Kreuzbein greift. So entsteht eine Brücke und das Steckbecken kann von vorne flach bis unter das Gesäß eingeschoben werden.
Methode 2 – Einschieben in Seitenlage
Im Gegensatz zur ersten Methode dreht sich der Patient bei dieser Methode mithilfe der Pflegekraft mit angewinkelten Beinen auf die Seite. So können die Beine beim Drehen als Hebel genutzt werden. Liegt der Patient auf der Seite, wird die Bettpfanne an den Po angelegt und wieder zurückgedreht. Nachdem die Person wieder in Rückenlage gebracht wurde, sollte das Steckbecken zwischen Bett und Intimbereich positioniert sein.
Ist der Patient fertig, wird das Steckbecken wieder entfernt. Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn beim Einschieben eines Steckbeckens die Hilfe einer anderen Person oder Pflegekraft in Anspruch genommen wird. Es ist einfacher und hygienischer, wenn durch die richtige Positionierung der Schüssel Verschmutzungen der Bettunterlage vermieden werden können. Auch eine Reinigung und Desinfektion der Bettpfanne unmittelbar nach dem Gebrauch ist somit gegeben.
Die Reinigung und Desinfektion von Steckbecken
Natürlich ist es zur Verhinderung von Infektionskrankheiten erforderlich, die benutzen Steckbecken gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, bevor sie erneut verwendet werden. Für diesen Zweck gibt es Reinigungs- und Desinfektionsgeräte, die sogenannten RDGs, mit denen man medizinische Mehrweg-Hilfsmittel wie Steckbecken, Waschschüsseln, Nachtstuhleimer, Nierenschalen und Urinflaschen hygienisch reinigen und thermisch desinfizieren kann. Sogar für den häuslichen Pflegebereich werden Steckbeckenspülgeräte in kleinen Ausführungen, die wenig Platz beanspruchen, angeboten, was für die pflegenden Angehörigen eine wesentliche Entlastung bedeutet. Für den Krankenhausbetrieb gibt es jedoch professionelle Versionen der Steckbeckenspüle.
Im Einzelnen sind hinsichtlich der Reinigung und Desinfektion von Steckbecken folgende Arbeitsschritte zu tätigen:
- Nachdem das benutzte, verschmutzte Steckbecken mit Unterlage auf einem Beistelltisch oder auf dem Fußboden abgestellt wurde, kümmert sich die Pflegekraft zunächst um den Patienten. Siehe auch: Blut beim After abwischen.
- Die gebrauchte Bettpfanne wird nun per Hand (mit Handschuh) aus dem Patientenzimmer in einen sogenannten unreinen Pflegearbeitsraum gebracht und das Steckbeckenspülgerät, das auch als Steckbeckenspüle bezeichnet wird, geöffnet.
- Ist dies geschehen, wird die Bettpfanne und der Deckel separat im Gerät gemäß der entsprechenden Anleitung in die richtige Position gebracht und die Tür geschlossen.
- Danach wird das Beckenspülgerät durch Drücken des Startknopfes mit der sauberen Hand gestartet. Danach wird der kontaminierte Handschuh von der anderen Hand gezogen, entsorgt und die Hände gründlich gewaschen und desinfiziert. Siehe auch: Unterschied gepuderte und ungepuderte Handschuhe.
- Ist der Reinigungs- und Desinfizierungsvorgang beendet, kann die Tür geöffnet und das saubere Pflegegeschirr herausgenommen und wieder verwendet werden. Es gibt aber auch Steckbeckenspülgeräte mit automatischer Türöffnung.
Kurzes Fazit
Gerade in den Bereichen der medizinischen Betreuung, vor allem in Krankenhäusern sowie Pflege- und Altenheimen, aber auch in der häuslichen Pflege spielt die Hygiene eine entscheidende Rolle. Daher sind sowohl in den medizinischen Einrichtungen als auch in der häuslichen Pflege nicht nur medizinische Hilfsmittel wie die Steckbecken unverzichtbar, sondern auch Steckbeckenspülen. Diese stehen nicht nur für die hygienische Reinigung und Desinfektion der Pflegemittel, sondern auch für eine Entlastung der pflegenden Personen.
Siehe auch: Farbloser Schleim im Stuhl, Schmerzen am Ende des Urinierens.