Einmal-Handschuhe (in der Regel als Latexhandschuhe) sind ausgesprochen praktisch, da sie hygienisch sind und Schutz vor Schmutz, Chemikalien und Krankheitserregern bieten. Nach der meist kurzen Anwendung wirft man sie einfach weg. Sie sind preisgünstig und haben bessere Trageeigenschaften als dicke Plastik-Handschuhe. In bestimmten Bereichen wie Lebensmittelindustrie, Friseurhandwerk, Forschung und im Gesundheitssektor ist das Tragen von Einmal-Handschuhen sogar vorgeschrieben. Im Haushalt schützen die dünnen Wegwerf-Artikel die Hände vor aggressiven Tensiden und Schmutz.
Das am häufigsten für Einmal-Handschuhe verwendete Material ist Latex. Latex-Handschuhe sind unsteril und steril erhältlich. Außerdem hat der Käufer bei ihnen die Wahl zwischen gepuderten und puderfreien Modellen.
Unsterile Latex-Handschuhe verwendet man in der Medizin zum Schutz der eigenen Gesundheit und der des Patienten. Sie kommen meist in der Kranken und Altenpflege und bei Operationen zum Einsatz. Unsterile Hygiene-Handschuhe aus Latex werden als Massenware in Spender-Boxen geliefert und unterscheiden sich damit von den sterilen Latex Einmal-Handschuhen, die bei chirurgischen Eingriffen genutzt werden. Sie werden als Paar abgepackt. Rechter und linker Handschuh sind unterschiedlich geformt.
Beim Kauf von Latex-Handschuhen entscheidet man sich im medizinischen Bereich heute meist für Puder-freie Modelle. Das war jedoch nicht immer so. Die gepuderten Latex Handschuhe waren vor der Mitte der 1990er Jahre ausgesprochen beliebt – bevor bekannt wurde, dass sie Allergie auslösende Eigenschaften haben. Die Latex-Allergie ist mittlerweile sogar als Berufskrankheit anerkannt.
Eigenschaften von Latex Einmal-Handschuhen
Latex Einmal-Handschuhe nehmen auch heute noch eine Spitzenposition ein, wenn es um die Beschaffung von Wegwerf-Handschuhen geht – und das, obwohl das Naturmaterial erwiesenermaßen Allergene enthält. Sie werden insbesondere im Gesundheitsbereich geschätzt, weil sie eine hohe Griff-Sicherheit und ein gutes Tast-Empfinden ermöglichen. Das sehr weiche Material ist sehr dehnfähig und dennoch reißfest. Daher kann man es mechanisch stark belasten, ohne dass es an Elastizität verliert oder gar zerstört wird.
Es ist angenehm auf der Haut zu tragen, gegen viele chemische Stoffe unempfindlich und bietet sowohl Anwender als auch Patienten ausreichenden Schutz vor infektiösen Erkrankungen, die durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten verursacht werden können. Außerdem schützen sie die Hände vor aggressiven Reinigungsmitteln. Manche Modelle sind sogar beidseitig zu tragen. Latex Handschuhe sollte man jedoch nicht in Kontakt mit Lösungsmitteln und Ölen bringen, da sie dann unbrauchbar werden.
Wie man Latexhandschuhe herstellt
Latex ist ein reines Naturprodukt. Es wird aus der Milch des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) gewonnen. Kautschukbäume waren ursprünglich in Südamerika beheimatet, kommen heute jedoch vorwiegend in Südostasien vor. Dem elastischen Isopren-Polymer Naturlatex werden noch Harze, Eiweiße und Mineralstoffe beigemischt.
Hauptverwendungszweck ist heute die Produktion von Handschuhen (konkret Einmal-Handschuhen). Naturlatex kann durch Hinzufügen chemischer Substanzen elastischer und langlebiger gemacht werden. Bei der Herstellung von Einmal-Handschuhen aus dem Naturmaterial werden Keramikformen mit Puder vorbehandelt, bevor man sie in flüssiges Latex taucht. Dadurch lassen sich die Handschuhe später leichter von der Form lösen. Puder freie Handschuhe erhält man, indem man die gepuderten Modelle mehrmals hintereinander einem aufwändigen Chlor-Bad aussetzt. Es reduziert die im Latex enthaltene Menge an Allergie auslösenden Proteinen erheblich. Typisch für chlorierte Einmal-Handschuhe ist ihre gelbliche Verfärbung. Je mehr Chlor verwendet wird, desto gelber wird der Handschuh. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts kann man Latex sogar vollsynthetisch herstellen. Künstlicher Latex ist frei von Allergie auslösenden Proteinen.
Problemfall Latexallergie
Zum Auftreten einer Latex-Allergie kann es kommen, wenn der Betroffene einem Latex-Proteingehalt von mindestens 30 Mikrogramm pro Gramm ausgesetzt ist. Experten schätzen, dass 10 bis 14 Prozent der im Gesundheitssektor tätigen Menschen und 2 bis 3% der Patienten gegen die Latex-Proteine allergisch ist. Die in ihnen enthaltenen Endotoxine können entzündliche Prozesse bewirken.
Die ersten Fälle von Latexallergie bei medizinischem Personal wurden Mitte der 1990er Jahre der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gemeldet. Damals verwendeten Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern gepuderte Latexhandschuhe vor allem zum Schutz vor Ansteckung mit Hepatitis und HIV. Durch das Aufwirbeln der im Puder enthaltenen Proteine kam es bei den Betroffenen zu Juckreiz, Ekzemen und Asthma. In schweren Fällen wurden die Erkrankten sogar berufsunfähig. Patienten, die mehrmals operiert worden waren, entwickelten ebenfalls Krankheitssymptome.
Daher dürfen seit 1998 in Kliniken, Arztpraxen und Pflegeheimen keine gepuderten Latex-Handschuhe mehr verwendet werden. Allergische Hauterkrankungen durch Latex gelten seither als Berufskrankheit Nr. 5101. Allergische Atemwegserkrankungen aufgrund von Latex-Exposition bezeichnet man als Berufskrankheit Nr. 4301. Personal, das an einer Latex-Allergie leidet, muss – wenn es seinen Beruf weiter ausüben möchte – Latex freie Handschuhe verwenden. Siehe hierzu und zum Thema Kreuzallergien auch das informative Video vom Bayerischen Rundfunk auf Youtube.
Vor- und Nachteile gepuderter Latex-Handschuhe
Latex-Handschuhe sind vor allem bei Anwendern beliebt, die eine Neigung zu feuchte Handflächen haben. Außerdem werden sie von denjenigen bevorzugt, die Handschuhe gerne mit nassen Händen überstreifen. Ist die Innenseite gepudert, lassen sie sich schneller an- und wieder ausziehen. Der Puder reduziert die Feuchtigkeit, sodass der Eindruck entsteht, als hätte man trockene Hände. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn man die Handschuhe länger tragen möchte. Auch in der heißen Jahreszeit und in südlichen Ländern profitieren Anwender von gepuderten Latex-Handschuhen.
Bei einigen Menschen kann der Puder jedoch das Entstehen einer Latex-Allergie begünstigen. Er bindet die Latex-Proteine und setzt sie beim Abstreifen des Handschuhs nach seinem Gebrauch frei. Der Anwender atmet die Allergene ein. Seine Haut kommt ebenfalls in Berührung mit ihnen. Bei besonders empfindlichen Menschen kommt es dann zu einer Latexallergie.
Nach der heute im medizinischen Bereich gültigen DIN EN 455 dürfen gepuderte Latexhandschuhe daher nicht mehr benutzt werden: Sie können sowohl beim Pflegepersonal als auch bei den behandelten Patienten gesundheitsschädigend wirken. Außerdem können sie Fehleinschätzungen bewirken, indem sie beispielsweise empfindliche Nachweisreaktionen beeinflussen. Der Kontakt des frisch operierten Patienten mit dem Latex-Protein kann zu Verwachsungen im Bereich der Wunde führen, die zwar an sich nicht gefährlich sind, jedoch in manchen Fällen (Krebspatienten!) ärztliche Fehldiagnosen begünstigen. Um alle diese Nachteile auszuschließen, sollten die Pflegekräfte statt Latex Handschuhen Modelle aus Vinyl, Nitril und anderen unbedenklichen Materialien benutzen, die mit einer synthetischen Innenbeschichtung ausgestattet sind. Sie erleichtert das schnelle Ausziehen ebenfalls.
Alternativen zu gepuderten Latex-Handschuhen
Latex-Handschuhe mit Polymer-Beschichtung
Ihre Beschichtung verhindert das Zusammenkleben des Materials und ist gegen Schweiß unempfindlich. Sie schützt vor einer Latexallergie, da keine Latex-Proteine freigesetzt werden können. Die gleitfähige Innenschicht ermöglicht das leichte An- und Ausziehen. Die Premium Einmal-Handschuhe sind zweifach chloriert und können sogar Ozon und UV-Licht ausgesetzt werden, ohne dass es zur Beeinträchtigung des Latex kommt. Nutzer, die zu verschwitzten Handflächen neigen, können sie auch in der Variante mit Feuchte absorbierendem Hydro-Gel kaufen. Innen beschichtete Latex-Handschuhe sind etwas teurer als die herkömmlichen Puder freien Modelle, bieten Latex-Allergikern jedoch einen guten Schutz vor der Erkrankung.
Nitril, Vinyl und synthetisch hergestellter Latex
Handschuhe aus Nitril, Vinyl und künstlichem Latex sind ebenfalls für Latex-Allergiker geeignet, die an ihrem Arbeitsplatz zum Tragen derartiger Medizinprodukte verpflichtet sind (siehe auch: Medizinprodukterecht / Medizinproduktegesetz). Nitril ist reißfester und beständiger gegen viele Chemikalien als Latex. Das Tast-Empfinden ist bei der Nutzung von Nitril Handschuhen wie bei Latex nicht beeinträchtigt. Nitril sollte man wie Latex Lösungsmitteln nicht aussetzen.
Vinyl Handschuhe haben wegen der relativen mechanischen Unbeständigkeit des Materials den Nachteil, dass man sie nur für leichte Pflege-Tätigkeiten einsetzen kann. Sie sind auch gepudert erhältlich, sollten allerdings nicht in Kontakt mit Pflanzenölen und tierischen Fetten kommen. Allerdings ist auch dieser Werkstoff nicht ganz ungefährlich: Er enthält potenziell gesundheitsgefährdende Weichmacher. Synthetisch hergestellter Latex (Copolymer, Neopren, Polyisopren) werden meist zu sterilen OP-Handschuhen verarbeitet.