Gerade Frauen empfinden und klagen oft über ein Ziehen im Unterleib. Zuerst einmal muss man sich ganz klar vor Augen führen, dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt, sondern um ein Symptom, welches durch eine Vielzahl von Erkrankungen, aber auch durch physiologische Abläufe im Körper hervorgerufen wird.
Jährlich klagen etwa 28,9 Prozent aller Männer und zirka 71,1 Prozent der Frauen in Deutschland über dieses Ziehen, wobei die Häufigkeit des Auftretens mit zunehmenden Alter abnimmt und auch nach einer Schwangerschaft seltener wird.
Man geht davon aus, dass sich die Gebärmutter von jungen Frauen im Teenageralter erst an die hormonellen und muskulären Anforderungen der Menstruation gewöhnen muss. Eine fortschreitende Desensibilisierung mit zunehmendem Alter lindert dann die Beschwerden.
Als eher umgangssprachlicher Begriff ist unter „Unterleib“ die Region zwischen den beiden tastbaren Hüftknochen gemeint, die seitlich der Leisten und unterhalb des Nabels ist. Der medizinisch korrekte Fachausdruck ist Hypogastrium. Man findet in diesem Körperbereich die Harnblase, die Harnröhre, die Harnleiter, den unteren Abschnitt des Darmes und die Geschlechtsorgane mit den jeweiligen die Organe versorgenden Strukturen wie Gefäßen, Nerven und Lymphknoten.
Ein leichtes Ziehen im Unterleib ohne weitere Begleitsymptome ist meist harmlos und so muss nicht sofort ein Arzt konsolidiert werden. Treten jedoch auch Fieber, starke Schmerzen, Unwohlsein oder Blutungen auf, muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Ziehen im Unterleib: Mögliche Ursachen bei Frauen
Physiologisch:
- [pulledquote float=“right“]Ziehen im Unterleib schwanger oder Menstruation?[/pulledquote]Menstruation (vor Periode): Das Unterleibsschmerzen aufgrund von der anstehenden Menstruation (vor Periode) kann auf beiden Seiten des Unterbauchs vorkommen (Ziehen im Unterleib links, Ziehen im Unterleib rechts). Es beginnt kurz vor Beginn der Regelblutung, verschlimmert sich in den ersten beiden Tagen der Blutung und klingt dann wieder ab. Ist eine Frau davon betroffen, bleiben die Beschwerden oft bis zur Menopause bestehen und lindern sich in der Postmenopause. Durch eine vermehrte Ausschüttung von Prostaglandinen kommt es im Uterus zu Kontraktionen der Spiralarterien und in Folge dessen zur Abstoßung der für eine Schwangerschaft aufgebauten Gebärmutterschleimhaut.
- [pulledquote float=“right“]Ziehen im Unterleib Eisprung?[/pulledquote]Eisprung: Ein Teil der Frauen empfindet in der Mitte ihres Zyklus einen Schmerz im Unterleib. Dieser wird durch den Eisprung ausgelöst und kann auf beiden Seiten vorkommen (Ziehen im Unterleib links, Ziehen im Unterleib rechts), je nachdem welcher Eierstock gerade aktiv ist. Den Mittelschmerz nimmt nicht jede Frau war, manche empfinden das Ziehen im Unterleib mittig jedoch deutlich.
- [pulledquote float=“right“]Ziehen im Unterleib Schwangerschaft?[/pulledquote]Schwangerschaft: Treten neben dem Zuggefühl im Unterbauch noch andere Veränderungen am weiblichen Körper wie beispielsweise ein Spannungsgefühl in den Brüsten (Brustschmerzen) (Brustschmerzen), ein Ausbleiben der Periode (keine Periode) eine Dunkelfärbung der Brustwarzen, Müdigkeit, Schwindel oder ein allgemeines Schwächegefühl auf, sind dies alles unsichere Anzeichen für eine Frühschwangerschaft (schwanger, Schwangerschaft). Das Zuggefühl im Unterbauch rührt von der hormonellen Umstellung und dem vermehrten Zug auf die Mutterbänder her, welche sich durch den Größenzuwachs der Gebärmutter erst lockern müssen. Ist die Phase der Frühschwangerschaft verstrichen und die Schwangerschaft besteht weiterhin, kann auch durch die Kindsbewegungen oder zum Ende zu beginnende Übungswehen ein Stechen und Ziehen ausgelöst werden.
- Nach Absetzen der Pille: [pulledquote float=“right“]Ziehen im Unterleib nach Absetzen der Pille?[/pulledquote]Ein leichtes Ziehen im Unterleib nach Absetzen der Pille ist meist ganz normal. Durch die hormonellen Veränderungen nach Weglassen des Verhütungsmittels kommt es zum Beispiel zum „Wiederanlaufen der Eierstöcke“ und auch die Menstruationsbeschwerden werden oft heftiger nach Absetzen der Pille.
Pathologisch:
-
- Zyste: Zyklusunabhängige Eierstockzysten sind an sich ungefährlich; vgl. Retentionszysten. Sind die Zysten aber gestielt und dreht sich die Zubildung um diesen Stiel, sind starke Schmerzen die Folge.
- Entzündungen der Geschlechtsorgane: Bei einer bakteriellen Entzündung der Geschlechtsorgane sind die typischen Begleiterscheinungen Fieber, vaginaler Ausfluss, Blutungen neben der Periode und allgemeines Unwohlsein. Betroffen sein können alle Teile des weiblichen Geschlechtsapparates. Abszesse als eitrige Einschmelzungen von Gewebe sind natürlich auch denkbar.
- Endometriose: Bei dieser Erkrankung wuchert Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Dieses Gewebe kann sich im ganzen Körper verteilen, meist jedoch findet man es im Unterbauch, Bauchfell oder kleinen Becken. Das Problem ist, das auch diese Zellansammlungen einen Monatszyklus durchlaufen und es im Zuge dessen zu Blutungen (Schmierblutungen) und starken Schmerzen kommen kann. Weitere Anzeichen sind Schmerzen im Bauch und Rücken (Ziehen im Unterleib und Rücken), beim Wasserlassen, Stuhlgang oder nach dem Geschlechtsverkehr (Ziehen im Unterleib nach GV).
- Tumore: Hier sind die häufigsten Vertreter der Gebärmutterhalskrebs, Gebärmutterkrebs, Myome und Eierstocktumore. Anzeichen können stark riechender Ausfluss, Zwischenblutungen (Schmierblutungen) oder Blutungen nach der Menopause sein.
- Abort: Ist man schwanger und kommt es neben dem ziehenden Gefühl im Unterbauch zu krampfartigen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, blutigem Ausfluss oder Rückenschmerzen, können dies im Fall von Schwangerschaft Vorboten einer Fehlgeburt sein.
- Eileiterschwangerschaft: Ein fälschliches Einnisten der befruchteten Eizelle im Eileiter ist die Ursache für diese Erkrankung, die durch Ausbleiben der Periode (keine Periode), starke Unterleibsschmerzen und Schmierblutungen bis hin zu sehr starken Blutungen bemerkbar macht.
- Krampfadern im Becken: Neben mittigem Ziehen im Unterbauch (mittig) sind die Symptome ein Schweregefühl in den Beinen und Schmerzen bei langem Sitzen oder Stehen.
- Gebärmuttersenkung: [pulledquote float=“right“]“Druck und Ziehen“[/pulledquote]Die Senkung entsteht häufig durch Bakterien und die daraus resultierende Entzündung. Die Keime siedeln sich von der Vagina aus bis zu den Eierstöcken hin an. Hauptsächlich ältere Frauen klagen dann über ein leichtes Ziehen, Völlegefühl und einen Druck im Hypogastrium (Druck und Ziehen).
- Chlamydieninfektion: Die meist Chronisch-schleichend verlaufende Infektion mit Chlamydien verursacht nur selten ein Stechen oder Ziehen im Unterleib. Auch Probleme beim Wasserlassen und Stuhlgang sowie vaginaler Ausfluss werden nur selten beobachtet.
Ziehen im Unterleib beim Mann – welche Ursachen hier?
- Hodentorsion: Unter einer Hodentorsion versteht man eine Stieldrehung des Hodens um seine Längsachse. Durch die Drehung werden wichtige Strukturen abgedreht, was zu starken Schmerzen und Unterversorgung des Gewebes führt und die Hodentorsion zu einem absoluten Notfall macht. Klinisch manifestiert sich die Hodentorsion durch Schmerzen am Hoden und in der Leistengegend und eine dunkle Hodenverfärbung, begleitet von schmerzbedingten vegetativen Erscheinungen wie Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und letztendlich einem Schock. Diese Erkrankung tritt vermehrt im Kindesalter auf.
- Prostataentzündung: Bei einer bakteriellen Infektion der Vorsteherdrüse tritt meist beim Wasserlassen ein Schmerz im Unterleib auf, genauso wie bei der Ejakulation. Begleiterscheinungen sind des Weiteren Fieber, blutiger Urin und ein Spannungsgefühl in der Leiste und dem Darm. Jüngere Männer sind häufiger betroffen.
- Krampfadern: Vor allem sind hier Krampfadern am Hoden zu nennen. Durch die veränderte Durchblutungssituation kommt es zu einem Temperaturanstieg des Hodengewebes, was bei unterlassener Entfernung der Krampfader zur Unfruchtbarkeit führen kann. Symptome sind hier die sichtbare Krampfader, ein Wärmegefühl und eine leichte Blaufärbung des umliegenden Gewebes.
- Tumor: Nur selten wird als Anzeichen eines an dieser Lokalisation meist bösartigen Tumors ein Ziehen im Bereich der Hoden beschrieben.
Ursachen unabhängig vom Geschlecht
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:
- Verstopfung: Durch eine verändere Konsistenz des Kotes oder ein Hindernis in der Darmpassage kommt es zu Verstopfung.
- Blinddarmentzündung: Ein erst mittig auftretendes, ziehendes Gefühl im Unterbauch, welches im weiteren Verlauf nach rechts wandert während es ständig schmerzhafter wird ist ein Anzeichen für eine Appendizitis. Besondere Schmerzen verursacht das Anheben des rechten Beines.
- Magengeschwür: Hier ist das Ziehen auf der linken Seite lokalisiert und eher im oberen Bereich des Hypogastriums. Appetitlosigkeit, Aufstoßen, Blut im Stuhl, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen sind die Hauptsymptome.
- Gallenkolik: Oft strahlen die Schmerzen in den Rücken und die rechte Schulter aus (Ziehen im Unterleib und Rücken). Ursache für die Schmerzen ist eine Verkrampfung der Hohlorgane meist durch Gallensteine verursacht.
- Leistenbruch: Diese als Inguinalhernie bezeichnete Erkrankung wird definiert als ein Durchbruch der inneren Organe durch die Bauchwand in den Leistenkanal. Ein Bruch liegt im Allgemeinen dann vor, wenn man einen Bruchsack mit Bruchinhalt und eine Bruchpforte ertasten kann. Als Bruchinhalt kommt beim Leistenbruch hauptsächlich der Darm in Frage, der nicht selten in der Bruchpforte eingeklemmt wird. Alarmsignale für diese Erkrankung sind starke Schmerzen in der Leistengegend, Verschlimmerung der Symptomatik bei Husten/ Pressen/ Niesen, Erbrechen und Kreislaufprobleme. Der wichtigste Anhaltspunkt zur Diagnosefindung ist eine Schwellung in der Leistengegend, welche meist zusammen mit den anderen Anzeichen kurz nach schwerem Heben aufgetreten ist. Leistenbrüche können auf der linken oder rechten Seite entstehen.
- Akute Darminfektionen: Neben einer Lebensmittelunverträglichkeit wie Laktoseintoleranz können ebenso Bakterien oder Viren zu einer Entzündung des Darmes führen. Durchfall und Fieber sind die hauptsächlichen Auffälligkeiten neben dem Ziehen im Bauch.
- Chronische Darmerkrankungen: Zu nennen sind beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Bauchschmerz, ein Ziehen im Unterbauch und Durchfälle werden beobachtet.
- Divertikelentzündungen: Ein Darmdivertikel ist eine Ausstülpung der Darmschleimhaut, welche meist durch eine Schwäche des Bindegewebes im Darm entsteht und durch ballaststoffarme Ernährung noch begünstigt wird. Entzündet sich diese Ausstülpung leiden die Menschen an Stechen und Ziehen im Unterleib, Fieber und Stuhlverhalt.
- Krebs: Dickdarmkrebs beispielsweise zeigt sich durch Druck und ziehendem Gefühl im Hypogastrium, Blut im Stuhl (vgl. Blut und Schleim im Stuhl), Verstopfung oder Durchfall und Gewichtsverlust. Auch eine Anämie ist denkbar.
- Reizdarmsyndrom: Neben dem meist leichten Ziehen im Unterbauch treten oft Blähungen, Verstopfung oder Durchfall auf. Auch eine erhöhte Frequenz der Toilettenbesuche ist typisch.
Erkrankungen der Harnwege:
- Blasenentzündung: Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen und eine deutlich erhöhte Frequenz der Toilettenbesuche sind charakteristisch für die Blasenentzündung. Neben einer mechanischen Reizung durch beispielsweise Blasensteine ist auch eine bakterielle Ursache häufig.
- Erkrankungen der Harnleiter: Neben Harnleitersteinen treten auch Harnleiterkoliken und -sperren auf, welche mit heftigen krampfartigen Schmerzen und Druck (Druck und Ziehen) im Unterbauch und blutigem Urin einhergehen.
- Nierensteine: Bei dieser Erkrankung können Symptome auftreten, müssen es aber nicht. Liegt der Stein ruhig im Nierenbecken, bleibt er oft unentdeckt. Kommt es jedoch zu einer Nierenkolik, strahlt der Schmerz oft von der Niere in den seitlichen Unterbauch und den Rücken aus. Auch ein reflektorischer Darmverschluss, Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen sind nur einige mögliche Begleitsymptome.
- Nierenbeckenentzündung: Neben Schmerzen in der Flanke kann man Schüttelfrost, Fieber und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl beobachten.
- Reizblase: Ein Ziehen im Unterbauch, häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen deuten auf diese Erkrankung hin.
Nicht selten führen Verletzungen an den inneren Organen oder den Muskeln in dieser Region zu Ziehen im Unterbauch.
Stress und psychische Überbelastung sind auch mögliche Gründe für die dargestellte Symptomatik.
Ziehen im Unterleib schwanger?
Sehr viele Frauen recherchieren in Google die Suchphrasen „Ziehen im Unterleib schwanger“ bzw. „Ziehen im Unterleib Schwangerschaft“. Nicht ohne Grund, denn ziehende Schmerzen, ein leichtes Drücken und Kneifen – ja das Frühschwangerschafts-Anzeichen sein. Welche Symptome einer Frühschwangerschaft es noch gibt, zeigt das folgende Video:
Quellen:
- Unterleibsschmerzen: Ziehen im Unterleib links, Ziehen im Unterleib rechts, http://www.apotheken-umschau.de/schmerzen/unterleibsschmerzen
- ziehende Schmerzen im Unterleib, https://www.dr-gumpert.de/html/ziehen_im_unterleib.html
- Ziehen im Unterleib schwanger?, https://www.windeln.de/magazin/schwangerschaft/gesundheit/ziehen-im-unterleib.html
- Ziehen im Unterleib u.a. durch Frühschwangerschaft / Schwangerschaft, Entzündung der Eierstöcke oder der Eileiter, Blasen- oder Harnwegentzündung, Dickdarmtumor, Magengeschwür, Gallenkolik, Blinddarmentzündung, Verstopfung, Darminfektion: http://symptomat.de/Ziehen_im_Unterleib
- Ziehen im Unterleib im Kontext von Menstruationsschmerzen, Endometriose, Eierstockzysten, Eileiterschwangerschaften, Entzündung der Eierstöcke, Entzündung der Eileiter, Gebärmuttervorfall, Gebärmuttersenkung, Tumore, Krebs oder Metastasen: https://krank.de/symptome/ziehen-im-unterleib/
- Leistenbruch (Leistenhernie), http://www.operation-hernien.de/hernien-arten/leistenbruch-leistenhernie/
- Hodentumor, http://www.urologie.uni-goettingen.de/informationen/hodentumor.php
- Blinddarmentzündung: Symptome in der Akutphase, http://www.netdoktor.de/krankheiten/blinddarmentzuendung/symptome/
- Magengeschwür, http://www.netdoktor.de/krankheiten/magengeschwuer/
- Gallenkolik, http://www.netdoktor.de/symptome/gallenkolik/
- Nierensteine, http://www.netdoktor.de/krankheiten/nierensteine/symptome/
Autor: Teresa Haufe