Schmerzen beim Wasserlassen („Pinkeln“, „Pullern“, „Pipi machen“ oder „Urinieren“) sind in der Regel auf einen Harnwegsinfekt zurückzuführen.
Meist handelt es sich bei diesem Problem um eine harmlose Blasenentzündung, die jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben erleidet und die unter adäquater Behandlung mit einem Antibiotikum in aller Regel rasch abheilt. Weit gefährlicher sind komplizierte Harnwegsinfekte, da sie in Einzelfällen zu einer Urosepsis führen können, bei der die Bakterien aus dem Harntrakt in die Blutbahn übertreten und eine lebensbedrohliche Blutvergiftung hervorrufen können.
Harnwegsinfekte – Tagesgeschäft in der ärztlichen Praxis
Harnwegsinfekte gehören mit zu den häufigsten Infektionserkrankungen in der ärztlichen Praxis. Man kennt drei Häufigkeitsgipfel:
- Säuglinge und Kleinkinder, bei denen nicht selten noch unerkannte und somit unbehandelte Fehlbildungen der Harnwege vorliegen.
- Erwachsene Frauen, wobei die Infektanfälligkeit während einer Schwangerschaft besonders erhöht ist.
- Ältere Menschen mit Blasenentleerungsstörungen, die bei Männern häufig durch Prostatavergrößerungen und bei Frauen durch eine Beckenbodenschwäche bedingt sind.
Die Anzahl von Neuerkrankungen pro Jahr beträgt bei jungen Frauen ca. 5 % und steigt mit zunehmendem Alter auf 20 %. Bei jungen Männern sind Harnwegsinfekte vergleichsweise selten, mit zunehmendem Lebensalter holen die Männer allerdings deutlich auf. Erwachsene Frauen sind in erster Linie einem erhöhten Infektrisiko durch sexuelle Aktivitäten und Schwangerschaften ausgesetzt. Ein großes Problem stellen die Harnwegsinfektionen dar, die sich während eines stationären Krankenhausaufenthalts entwickeln und bis zu 40 % aller sogenannten nosokomialen Infektionen ausmachen.
Schmerzen beim Wasserlassen: Wie entsteht ein Harnwegsinfekt?
In über 95 % der Fälle entwickelt sich ein Harnwegsinfekt, indem die Erreger über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. In seltenen Fällen können die Erreger auch über die Blutbahn zum Harntrakt gelangen. Bei den Erregern handelt es sich überwiegend um Bakterien, die der körpereigenen Darmflora entstammen. Gelangen sie zur äußeren Harnröhrenöffnung, ist von dort aus der Weg in die Harnblase nicht weit. Unter ungünstigen Umständen kann es von der Harnblase aus über den Harnleiter zu einer aufsteigenden Infektion des Nierenbeckens kommen, was medizinisch als Pyelonephritis bezeichnet wird. Eine Pyelonephritis kann wiederum der Ausgangspunkt für eine Urosepsis sein.
Die wichtigsten Risikofaktoren eines Harnwegsinfekts sind bei Frauen sexuelle Aktivität und Schwangerschaft, Diabetes mellitus, Untersuchungen bzw. Eingriffe wie eine Blasenspiegelung oder ein Blasenkatheter. Bei Säuglingen und Kleinkindern finden sich oft Fehlbildungen der Harnwege, bei älteren Menschen Funktions- oder Entleerungsstörungen der Harnblase. Harnwegsinfekte können auch durch den Gebrauch von Pessaren und Spermiziden begünstigt werden.
VIDEO: Schmerzen auf Toilette beim Wasserlassen; Cranberry hilft laut Studien doch nicht (höchstens zur Vorbeugung), Ärzte empfehlen Blasentraining (www.youtube.com/embed/6IfanpS0ylo)
Wann spricht man von einem komplizierten Harnwegsinfekt?
Die meisten Harnwegsinfekte sind unkompliziert, da sie und damit die Schmerzen beim Urinieren mit einer gezielten Antibiotikumbehandlung innerhalb weniger Tage ausgestanden sind. Von einem komplizierten Harnwegsinfekt spricht man dann, wenn der Patient besondere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf oder Folgeschäden trägt. Kindliche Harnwegsinfekte werden grundsätzlich als kompliziert bezeichnet, da sie in den meisten Fällen auf angeborene anatomische Anomalien zurückzuführen sind. Gleiches gilt für Schwangere, Diabetiker, Patienten mit neurologischen Erkrankungen, beim Vorliegen von Nieren- oder Blasensteinen, wenn der Patient dauerhaft einen Blasenkatheter tragen muss, bei Störungen des Immunsystems und der Nierenfunktion. In diesen Fällen geht es nicht nur um die Schmerzen beim Wasser lassen, sondern es besteht immer ein Risiko für einen schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Verlauf mit der Entwicklung einer Urosepsis.
Die typischen Symptome einer Harnwegsinfektion
Bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt finden sich typische Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen (meist nur ein paar Tropfen) bzw. ein quälender Drang, die Blase immer wieder zu entleeren. Gelegentlich kann der Urin etwas blutig sein, hat eine dunkle Farbe und einen intensiven Geruch. Ist es zu einer Nierenbeckenentzündung gekommen, verspüren die Patienten zusätzlich einen starken Flankenschmerz und entwickeln hohes Fieber. Entwickeln sich schwere Allgemeinsymptome wie Kurzatmigkeit, Kreislaufschwäche und Kollapsneigung, muss von einer Blutvergiftung ausgegangen werden, die eine sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
Bei Kindern und alten Menschen müssen sich nicht immer die typischen Symptome einer Nierenbeteiligung entwickeln. Oft stehen uncharakteristische Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verwirrtheit im Vordergrund.
Wie wird die Diagnose eines Harnwegsinfekts gestellt?
Bei den typischen Symptomen für einen akuten Infekt – Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen und Harndrang – kann bereits der Hausarzt anhand der geschilderten Beschwerden die richtige Diagnose stellen. Ist der Patient ansonsten gesund und hat keine gravierenden Grunderkrankungen, kann theoretisch auf weitere Untersuchungen verzichtet werden, da sie zu keiner relevanten Verbesserung der Diagnose führen würde. In der Regel wird der Hausarzt aber die Diagnose durch die Untersuchung des Urins mittels eines Teststreifens sichern. Mit diesen Teststreifen können Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Nitrit und eventuell vorhandenes Blut im Urin nachgewiesen werden. Das Nitrit wird von vielen infektverursachenden Bakterien gebildet und ist beim Gesunden normalerweise nicht im Urin vorhanden. Allerdings schließt das Fehlen von Nitrit im Urin eine Harnwegsinfektion nicht mit letzter Sicherheit aus.
Wann muss eine Urinkultur angelegt werden?
Urinkulturen sind Nährböden, auf denen die im Urin vorhandenen Bakterien angezüchtet werden können. Dazu wird der Nährboden zunächst in den Urin getaucht und anschließend für ein bis zwei Tage in einen Brutschrank gegeben. Unter den optimalen Bedingungen, die Nährboden und Brutschrank bieten, vermehren sich die vorhandenen Bakterien rasant. Ihre Kolonien können gezählt und die Keime identifiziert werden. Zusätzlich lässt sich eine Vorhersage treffen, mit welchem Antibiotikum die Erreger am besten eliminiert werden können.
Das Anlegen einer Urinkultur gehört nicht zum Standard bei der Diagnostik eines Harnwegsinfekts bzw. bei Schmerzen beim Gang auf die Toilette, sondern ist bestimmten Situationen vorbehalten. Dazu gehören komplizierte Harnwegsinfekte, akute Nierenbeckenentzündung, sich wiederholende Harnwegsinfekte und Schwangerschaft. Zweckmäßigerweise sollte eine Urinkultur angelegt werden, bevor der Patient das erste Mal ein Antibiotikum erhält, was jedoch nicht bedeutet, dass mit der Behandlung so lange gewartet werden muss, bis das Ergebnis der Kultur vorliegt. Urinkulturen sind allerdings auch dann sinnvoll, wenn der Patient auf das verordnete Antibiotikum nicht ansprechen sollte.
Um die Aussagekraft der Urinkultur zu erhöhen, sollte die Urinprobe als Mittelstrahlurin gewonnen werden, wodurch eine mögliche Verunreinigung durch Hautkeime vermieden wird. Das bedeutet, dass beim Wasserlassen nicht gleich die erste Urinportion mit dem Urinbecher aufgefangen wird. Die erste Portion geht in die Toilette, dann werden 10-20 ml Urin mit dem Becher aufgefangen und der Rest geht wieder in die Toilette. Zwischen der letzten Blasenentleerung und der Abgabe einer Urinprobe sollten mindestens 3 Stunden liegen. Nach Abgabe einer Urinprobe müssen die anstehenden Untersuchungen des Urins zügig erfolgen, er darf nur kurze Zeit gekühlt gelagert werden. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass die Urinprobe über einen in die Harnblase eingeführten Katheter gewonnen werden muss wie zum Beispiel bei einem Säugling, bei dem das Auffangen von Mittelstrahlurin ein aussichtsloses Unterfangen sein dürfte.
Wird in einer Urinkultur eine Vielzahl verschiedener Keime gefunden, liegt höchstwahrscheinlich eine Verunreinigung der Urinprobe vor. Umgekehrt schließt eine nur geringe Keimzahl einen Harnwegsinfekt nicht aus, insbesondere dann, wenn der Patient die typischen Beschwerden hat. Besteht bei einem Harnwegsinfekt hohes Fieber und weist der Patient ein schweres Krankheitsgefühl auf, müssen vor Beginn der Antibiotikagabe Blutproben abgenommen werden, damit in einem der Urinkultur ähnlichen Verfahren im Blut vorhandenen Bakterien identifiziert werden können.
Wie wird ein Harnwegsinfekt behandelt?
Harnwegsinfekte werden zweckmäßigerweise mit Antibiotika behandelt, die nahezu ausschließlich über die Nieren ausgeschieden werden, damit alle anatomischen Strukturen des Harntrakts mit den Medikamenten erreicht und die Bakterien abgetötet werden. Dazu steht eine ganze Reihe spezieller Antibiotika zur Verfügung, die sich bei der Behandlung urologischer Infektionen bewährt haben. Bei einer unkomplizierten Infektion ist es durchaus möglich, dass mit einer einmaligen Antibiotikaeinnahme alle Bakterien abgetötet werden, womit der Infekt ausgestanden ist. Bei einer Pyelonephritis kann keine Kurzzeittherapie durchgeführt werden, das Antibiotikum muss dann 7-10 Tage lang regelmäßig eingenommen werden. Zusätzlich erhalten die Patienten schmerz- und krampflindernde Medikamente.
Zu den nichtmedikamentösen Maßnahmen bei einem Harnwegsinfekt, die auch zur Rezidivprophylaxe empfehlenswert sind (damit die Entzündung nicht zurück kommt), gehören:
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Trinkmenge mindestens 2 Liter pro Tag)
- Wärme bei Schmerzen
- vollständige regelmäßige Entleerung der Blase
- Entleerung der Blase nach Geschlechtsverkehr
- keine übertriebene Genitalhygiene, da sie die körpereigene Vaginalflora zerstört
- keine Intimsprays
- ggf. Wechsel der Verhütungsmethode, zum Beispiel Vermeiden von Scheidendiaphragma und Spermiziden
In aller Regel ist es nicht erforderlich, den Erfolg der Behandlung durch Laboruntersuchungen zu kontrollieren, insbesondere dann nicht, wenn der Patient innerhalb kurzer Zeit einen Rückgang seiner Beschwerden und der Schmerzen beim Toilettengang verspürt. Tritt allerdings innerhalb von 48 Stunden nach Therapiebeginn keine Besserung ein, ist von einem Therapieversagen auszugehen. In diesen Fällen muss zunächst eine Urinkultur abgenommen und der Patient anschließend auf ein anderes Antibiotikum umgestellt werden, dessen Einnahme auf zehn Tage ausgedehnt wird. Tritt ein erneuter Harnwegsinfekt innerhalb weniger Wochen nach Abteilung des ersten Infekts auf, ist von einer Neuinfektion auszugehen. Ein Wechsel des Antibiotikums oder eine Verlängerung der Kurzeittherapie ist in diesen Fällen nicht nötig.
Bakterien im Urin, aber keine Beschwerden – was nun?
Werden bei einer Routineuntersuchung Bakterien im Urin gefunden, ohne dass der Patient Beschwerden oder „Schmerzen beim Pipi machen“ aufweist, bezeichnet man das als eine asymptomatische Bakteriurie. Grundsätzlich ergibt sich daraus keine Indikation für eine Antibiotikagabe, da sich aus derartigen Zufallsbefunden nicht zwangsläufig das Auftreten von Harnwegsinfekten ableiten lässt. Insofern ist auch ein Screening auf das Vorhandensein von Bakterien im Urin nicht sinnvoll. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: Während der Schwangerschaft und vor einem urologischen Eingriff ist auch eine asymptomatische Bakteriurie behandlungsbedürftig.
Wann und wie sollte eine antibiotische Prophylaxe durchgeführt werden?
Eine vorsorgliche Antibiotikaeinnahme ist zu erwägen bei Frauen, die mindestens zwei Harnwegsinfekte innerhalb von sechs Monaten oder drei Harnwegsinfekte innerhalb von zwölf Monaten erlitten haben. Prinzipiell gibt es hier drei Möglichkeiten, nämlich die regelmäßige Einnahme eines geeigneten Antibiotikums nach jedem Geschlechtsverkehr, die Selbsttherapie beim Auftreten erster Beschwerden oder die Langzeiteinnahme eines Antibiotikums über sechs Monate. Die erste Möglichkeit würde bedeuten, dass eine Frau ein Drittel ihres Lebens ein Antibiotikum nehmen müsste, die Langzeiteinnahme über ein halbes Jahr wird von vielen Frauen abgelehnt. Es dürfte daher sinnvoller sein und auch auf mehr Akzeptanz stoßen, wenn die betroffenen Frauen in Eigenregie mit der Antibiotikaeinnahme beginnen, sobald sie die ersten Symptome eines Harnwegsinfekts bemerken.
Die Entwicklung rezidivierender unkomplizierter Harnwegsinfekte kann gelegentlich auch unterdrückt werden, indem der Urin medikamentös angesäuert wird, da Bakterien kein saures Milieu mögen.
VIDEO: Sehenswert und informativ zum Thema Blasenentzündung und auch deren Behandlung (www.youtube.com/embed/PsG6adtFGVo)
Harnwegsinfekte: bei Kindern und Schwangeren eine ernste Erkrankung
Harnwegsinfekte sind bei Kindern nicht selten, und Schmerzen beim Pullern eine ernsthafte Angelegenheit, denn bei nicht rechtzeitig eingeleiteter Therapie können Langzeitschäden die Folge sein. Bis zu 8 % aller Mädchen und 2 % aller Jungen erkranken in den ersten acht Lebensjahren an einem Harnwegsinfekt. Wie bei Erwachsenen werden die Infekte überwiegend durch Darmkeime ausgelöst, die über die Harnröhre in die Blase gelangt sind. Eine Ausnahme stellen Kinder mit angeborenen Fehlbildungen der Harnwege dar, bei denen häufig Eitererreger als Auslöser gefunden werden. Die Diagnose kindlicher Harnwegsinfekte ist keinesfalls so einfach wie bei Erwachsenen, andererseits ist aber ein früher Therapiebeginn notwendig, um Abszesse, Urosepsis und Nierenfunktionsstörungen, die bis zum Nierenversagen führen können, zu verhindern.
Im Säuglings- und Kleinkindesalter muss der zu untersuchende Urin über einen Blasenkatheter gewonnen werden, bei älteren Kindern ist sauber gewonnener Mittelstrahlurin für die Diagnostik ausreichend. Die Therapie muss sofort eingeleitet werden, sobald der Urinstreifentest positiv ist. Bei Kindern sollte jedoch immer auch eine Urinkultur angelegt werden. Außerdem ist eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege bei jedem Säugling und Kleinkind erforderlich, um evtl. Fehlbildungen im Harntrakt auszuschließen. Bei Kindern ist die Kurzzeitherapie mit einem Antibiotikum wie bei Erwachsenen nicht empfehlenswert. In der Regel dauert die Therapie 7 – 14 Tage, bei Neugeborenen in bestimmten Fällen bis zu drei Wochen.
Während der Schwangerschaft kann es auf dem Boden einer zunächst simplen Blasenentzündung zu Nierenbeckenentzündungen mit zum Teil schweren Verläufen kommen, wodurch nicht nur die Gesundheit der Schwangeren gefährdet wird, auch Fehl- und Frühgeburten treten gehäuft auf. In Deutschland schreiben daher die Mutterschaftsrichtlinien die Untersuchung des Mittelstrahlurins mit einem Teststreifen alle vier Wochen auf Eiweiß, Zucker, Nitrit und Blut vor. Zusätzlich wird empfohlen, zumindest am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels eine Urinkultur anzulegen. Auch eine asymptomatische Bakteriurie, also Nachweis von Bakterien im Urin, ohne dass die Schwangere die typischen Symptome eines Harnwegsinfekts verspürt, ist behandlungsbedürftig. Dazu stehen Antibiotika zur Verfügung, die während einer Schwangerschaft gegeben werden können. Die Behandlung dauert meist 1 Woche. Das Anlegen einer Urinkultur ist auch bei Schwangeren obligat.
Naturheilkundliche Maßnahmen beim Harnwegsinfekt
Die Wirksamkeit pflanzlicher Medikamente und Tees bei Harnwegsinfekten ist nicht vergleichbar mit der Wirkung eines Antibiotikums. Sie können unterstützend eingesetzt werden, ersetzen aber keinesfalls die ärztliche Behandlung.
Der Saft der Moosbeeren, besser bekannt unter ihrem englischen Namen Cranberrys, wurde in den 1990er Jahren als pflanzliche Geheimwaffe gegen Harnwegsinfekte propagiert – zu Unrecht wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, denn in zahlreichen Studien konnte kein Nutzen der Beeren im Einsatz gegen Harnwegsinfekte nachgewiesen werden. Allenfalls bei Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfekten ließ sich ein Trend erkennen, der einen Vorteil der Cranberry-Zubereitungen nahelegt und die Häufigkeit wiederkehrender Harnwegsinfekte senkt – vorausgesetzt, die betroffenen Frauen sind bereit, täglich einen Liter des Beerensafts zu trinken!
Es spricht allerdings nichts dagegen, die antibiotische Behandlung eines Harnwegsinfekts mit pflanzlichen Präparaten zu unterstützen. So sollen Teemischungen oder Fertigpräparate mit Brennnessel, Birke, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Petersilienwurzel und Ackerschachtelhalmkraut eine durchspülende Wirkung haben. Eine Harn desinfizierende Wirkung wird Mischungen aus Bärentraubenblättern, Orthosiphonblättern, Goldrutenkraut sowie einer Mischung aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel nachgesagt. Entzündungshemmend soll eine Mischung aus Liebstöckelwurzel, Rosmarinblättern und Tausendgüldenkraut wirken. Während Orthosiphon- und Bärentraubenblätter nicht länger als vier Wochen gegeben werden sollten, kann die echte Goldrute in einer Teemischung und im Fertigpräparat bis zu drei Monate eingesetzt werden.
Eine Teerezeptur zur Durchspülungstherapie bei Blasenentzündungen könnte folgendermaßen aussehen: Je 30 Gramm Bärentraubenblätter und Orthosiphonblätter mit je 20 Gramm Birkenblätter und Kamillenblüten mischen. Für eine Tasse Tee überbrüht man einen Teelöffel der Mischung mit kochendem Wasser, lässt das Ganze 3-4 Minuten ziehen. Nach dem Abseihen schluckweise trinken, empfohlen werden 3-4 Tassen über den Tag verteilt. Die getrockneten Kräuter werden am besten über die Apotheke bezogen, ihr Wirkstoffgehalt ist höher als bei Fertigprodukten aus dem Drogeriemarkt. Während des Ziehens sollte die Tasse abgedeckt werden, damit die ätherischen Wirkstoffe nicht entweichen können. – Hoffentlich haben die „Schmerzen beim Pinkeln“ dann ihr Ende.
Siehe auch: Steckbecken in der Altenpflege und im Krankenhaus.