Als Zysten werden flüssigkeitsgefüllte, pathologische Hohlräume aus geschlossenem Bindegewebe bezeichnet, die im Verlauf von Entzündungen entstehen. Retentionszysten gehören zu den Weichteil- und Schleimzysten. Man unterscheidet
- echte Retentionszysten sowie
- Extravasationszysten.
Retentionszysten der Talgdrüsen entstehen aus versprengtem Hautepithel, das bereits bei Verschließen der Embryonalspalten ins Gewebe gelangt ist. Retentionszysten der kleinen Speicheldrüsen befinden sich an der Zungenunterseite, Lippen, Wangen und am harten Gaumen, mit einem Durchmesser von bis zu 8 Millimetern.
Diagnose und Behandlung von Retentionszysten
Oft werden Zysten per Zufallsbefund entdeckt. Der Arzt beobachtet, wie die Retentionszyste auf Druck reagiert, ob sie eindrückbar, knochenhart oder auch schmerzempfindlich ist. Oft bringen Punktionen, radiologische Befunde in Kontrastdarstellung sowie Röntgenaufnahmen durch Spezialisten weiteren Aufschluss. Sehr gute Informationen über die Ausdehnung der Zyste erhält man über CT und Sonographie.
Wenn die Drüse auf ausgeübten Druck degeneriert, sprich, spontan aufplatzt, bildet sich auch die Zyste zurück. Hier muss nicht therapiert werden. Extravasationszysten entwickeln sich bei Entzündungen oder Verletzungen über Speichelausschüttungen in das Bindegewebe. Sie zeigen sich als bläulich gefärbte, prallelastische Schwellungen an der Unterlippe. Zur Vermeidung erneuten Entstehens entfernt man Extravasationszysten inklusive der zugehörigen Drüse.
Eine Schleimdrüsenretentionszyste kann in der gesamten Mundhöhle vorkommen. Sie befindet sich halbkugelartig vorgewölbt außerhalb des Knochens im Bereich der Gaumenpapille oder liegt am Mundboden unter der Zunge, unter der Mundbodenschleimhaut. Diese sogenannte Ranula ist ballonartig und von teigiger Konsistenz. Sekretstauungen durch angeborene Fehlbildungen oder Dispositionen aufgrund entzündlicher Prozesse oder Verletzungen sind ihre Ursache, – Sekrete können nicht mehr abfließen. Eine Ranula liegt fast immer nur auf einer Seite des Mundbodens vor (vgl. Zahnzysten).
Auch diese Retentionszyste muss vollständig umschnitten und herausgelöst werden. Alternativ kann eine Zystostomie durch geführt werden: Die Mundschleimhaut oberhalb der Zyste wird inklusive Zystenwand abgetragen und die Schleimhautwunde anschließend unter Einbeziehung des übrigen Zystenbalgs vernäht.
Viele Retentionszysten werden heute mittels blutungsfreier Laserextirpation unter geringdosierter Lokalanästhesie operiert. Falls eine Zyste während der Operation aufbricht, können Geweberänder sofort verschweißt werden. Postoperative Heilungsprozesse verlaufen größtenteils komplikationslos, Nachblutungen sind gering. Die Wundheilung ist nach drei bis vier Wochen abgeschlossen.