Herz-Kreislauferkrankungen stellen immer noch die häufigste Todesursache dar. Schlaganfall und Herzinfarkt sind daher bekanntermaßen diejenigen Krankheiten, denen im Rahmen der gesundheitlichen Vorbeugung das Hauptaugenmerk der modernen Medizin gilt. Ein Gefäßverschluss ist neben inneren Blutungen die wahrscheinlichste Ursache der lebensgefährlichen Akutkrankheiten. Die Bildung von Blutgerinseln, sogenannter „Thromben“, hängt von der Neigung des Blutes zur „Koagulation“ ab. Das ist die Zusammenballung spezialisierter Blutzellen, der Thrombozyten, die Netze aus feinsten Proteinfasern generieren und so eine Klumpenbildung erzeugen. Eine medikamentöse Minderung der Gerinnungsneigung wird mit sogenannten „Antikoagulantien“ bewirkt. Marcumar ist als ein solcher Gerinnungshemmer landläufig bekannt.
Hochwirksame Pharmazeutika haben meistens irgendwelche Nebenwirkungen. Wenig bekannt und sehr selten auftreten soll die „Marcumar-Nekrose“. So bezeichnen Ärzte das Absterben von Gewebe, das im Gefolge einer Marcumar-Einnahme auftreten soll. Überwiegend sind dann Hautareale betroffen, besonders aus blauen Flecken, die ohne erkennbare Ursache erscheinen, können sich derartige Nekrosen entwickeln. An den Beinen, Brust und Gesäß treten die gefährlichen Nebenwirkungen bevorzugt auf, sogar regelrechte Löcher in der Haut sollen vorkommen. Diese Hautnekrosen sind typischerweise eine Begleiterscheinung am Beginn der Therapie mit Phenprocoumon, so heißt der wirksame Bestandteil in Marcumar. Vermutlich sind verstopfte Kapillaren die Ursache, denn der Körper reagiert auf das Medikament zunächst mit einer verstärkten Bildung von Gerinnungsfaktoren. So lautet zumindest der Erklärungsansatz.
Marcumar-Nekrose nach langem Einsatz von Blutgerinnungshemmern
Marcumar-Nekrosen können auch nach sehr langer Therapiezeit entstehen. Dann sind allerdings Gelenke betroffen, überwiegend der Oberschenkelkopf, aber auch an den Schultern sind solche Arthrosen beschrieben worden. Im äußersten Fall muss den Patienten mit der Implantation von künstlichen Gelenken geholfen werden.
Nekrosen können auch die Folge von Durchblutungsstörungen sein, und gerade die sind Teil des Indikationsgebietes von Phenprocoumon. Demnach können hier die Auswirkungen der Grundkrankheit nur schwer von den Nebenwirkungen des Gerinnungshemmers unterschieden werden. Daher wird das Phänomen der Marcumar-Nekrose von einigen Ärzten auch bestritten. Und das, obwohl Nekrosen offiziell im Beipackzettel als Nebenwirkung der Phenprocoumon-Präparate genannt werden.