Zusätzlich Folsäure Präparate oder ausreichend Folsäure in Lebensmitteln?
Die ausreichende Versorgung des Körpers mit Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft trägt maßgeblich zur Vorbeugung eines Neuralrohrdefekts beim Embryo und zur gesunden Entwicklung des Babys bei. Daher gilt die Folsäure auch als das „Schwangerschaftsvitamin“ schlechthin. Da sie an der Herstellung der DNS-Bausteine beteiligt ist, wird sie in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten primär dafür benötigt, die Zellteilung sowie das Zellwachstum beim Fötus sicherzustellen. (Quelle: folio-familie.de)

Was ist Folsäure und wofür wird sie benötigt?
Die Begriffe „Folat“ und „Folsäure“ werden oft als Synonym verwendet, doch besteht zwischen ihnen ein wesentlicher Unterschied: Beim Ersteren handelt es sich um das eigentliche Vitamin B9, das in der Natur in tierischen und pflanzlichen Produkten, insbesondere in grünen Gemüsesorten, vorkommt und von unserem Organismus über die Nahrung aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Mit „Folsäure“ ist hingegen die synthetisierte Form von Vitamin B9 gemeint. Nehmen wir Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel ein, wird diese in unseren Zellen zu Folat verwandelt. (Quelle: bfr.bund.de)
Zwar kann unser Körper das Vitamin B9 nicht selbst herstellen, jedoch spielt sie in unserem Organismus eine lebensnotwendige Rolle: Sie wird unter anderem für diverse Stoffwechselvorgänge, für die DNS-Synthese, für die Blutbildung sowie zur Unterstützung des Immunsystems benötigt. Wie Sie sehen, ist dieses Vitamin nicht nur für schwangere Frauen wichtig, sondern für jeden von uns. Der Organismus eines erwachsenen Menschen braucht täglich 300 Mikrogramm dieses Vitamins, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Der tägliche Bedarf an Folsäure bei Kinderwunsch sowie in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten liegt sogar bei 800 Mikrogramm. Ab der 13. Schwangerschaftswoche und bis zum Ende der Stillzeit liegt der empfohlene Tagesbedarf immer noch bei 400 Mikrogramm.
Dieses Video zeigt, warum Folsäure wichtig ist:
YOUTUBE: Ursachen von Folsäuremangel (youtube.com/watch?v=yelYMn1PoGc)
Dass der Nährstoffbedarf (Achtung: nicht Kalorienbedarf!) einer schwangeren Frau wesentlich höher ist als unter normalen Bedingungen, liegt auf der Hand: Der Körper der werdenden Mutter ist nun auch für die optimale Nährstoffversorgung des Babys zuständig. Nun ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu achten, die über eine ausgewogene Ernährung ganz gut gedeckt werden kann. Eine Ausnahme bilden da die zwei Mikronährstoffe Folsäure und Jod. Daher raten Frauenärzte in der Regel auch dazu, den erhöhten Bedarf an Folsäure über ein Folsäure Präparat zu decken. Auch wird empfohlen, den Körper schon ab Kinderwunsch mit diesem enorm wichtigen Vitamin zu versorgen.
Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft
Gerade in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten, wenn das Zentralnervensystem des Babys heranwächst, spielt die ausreichende Zufuhr von Folsäure eine sehr wichtige Rolle. Ein Folsäuremangel beeinträchtigt nicht nur die Entwicklung dessen, sondern kann auch zu Missbildungen wie einem offenen Rücken (Spina bifida) oder einer Lippen-Gaumen-Spalte führen. Und da hierzulande eine Unterversorgung viel häufiger der Fall ist als eine Überdosierung, wird eine Supplementierung über Folsäure Präparate insbesondere bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft empfohlen.
In Deutschland sind es etwa zwei Drittel der Erwachsenen, die zu wenig von diesem Vitamin einnehmen. Eine Überdosierung, welche vorerst ungefährlich ist, ist hingegen kaum zu befürchten. Bei einer leichten Überdosierung würde unser Organismus die überschüssige Menge, die er nicht verwerten kann, einfach ausscheiden. Erst bei einer regelmäßigen Zufuhr von mehr als 1000 Mikrogramm pro Tag kann eine Schädigung der Gefäßwände auftreten. Somit ist eine Supplementierung in Form von Folsäure Tabletten in der Regel unbedenklich.
Wie bereits erwähnt, liegt der täglich Folsäurebedarf in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten bei 800 Mikrogramm, jedoch kann diese Menge nicht durch die Ernährung allein gedeckt werden. Folsäure Präparate als Nahrungsergänzung sind in dieser Zeit nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass unser Körper nur 50 Prozent von diesem Nährstoff aus Lebensmittel aufnehmen kann. Zudem geht ein Großteil des Folats durch zu langes Lagern von Nahrungsmitteln sowie durch hohe Hitzezufuhr beim Kochen verloren. Es ist daher sehr zu empfehlen, bis zur Vollendung der 12. Schwangerschaftswoche ein Nahrungsergänzungsmittel mit einer täglichen Dosis von 800 Mikrogramm einzunehmen. Von der 13. Schwangerschaftswoche bis zum Ende der Stillzeit reicht ein Präparat mit einer Einzeldosis von 400 Mikrogramm pro Tag aus. Dosierung und Art der Einnahme können mit dem behandelnden Frauenarzt besprochen werden.
Folsäure in der Schwangerschaft
YOUTUBE: Folsäure in der Schwangerschaft (youtube.com/watch?v=8_rJuUovpjI)
Kurz gesagt: Es ist wichtig, die Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch zu berücksichtigen. Wer sich bereits vor dem Schwangerschaftsbeginn um eine ausreichende Zufuhr kümmert, garantiert die Versorgung des Babys mit diesem lebenswichtigen Vitamin. Auf diese Weise kann das Risiko für Entwicklungsstörungen beim Fötus von vornherein gesenkt werden. Das Absetzen der Anti-Baby-Pille ist der beste Zeitpunkt, um mit der Einnahme von Folsäure Tabletten zu beginnen. Spätestens soll die Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch vier Wochen vor dem ersten Versuch, schwanger zu werden, erfolgen. So bekommt der Körper genügend Zeit, um die eingenommene Folsäure in Vitamin B9 umzuwandeln und dieses für entsprechende Körperfunktionen bereitzustellen.
Vorkommen von Folsäure in Lebensmitteln
Tatsächlich stellt die Einnahme von Folsäure Tabletten einen schnellen und einfachen Weg dar, den Körper ausreichend mit diesem Mikronährstoff zu versorgen. Langfristig gesehen sollte der Folatbedarf eines erwachsenen Menschen, ob mit oder ohne Schwangerschaft, aber hauptsächlich durch eine folatreiche Ernährungsweise gedeckt werden. Und da Folsäure nicht von unserem Organismus selbst produziert werden kann, ist es hilfreich zu wissen, welche Lebensmittel besonders viel von diesem Vitamin enthalten. Folsäure ist besonders in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Getreide enthalten. Aber auch Fleisch, Fisch, Eigelb, Nüsse und Milch sind gute Vitamin 9-Lieferanten. Eine gesunde Ernährungsweise, die Folatmangel vorzubeugen. Bei Blattgemüse ist jedoch zu beachten, dass dieses nicht zu lange gelagert und nur bei geringer Hitze und kurzer Garzeit gekocht werden darf, da Folsäure sehr licht-, wasser- und hitzeempfindlich ist. Durch die starke Hitze gehen außerdem auch andere wertvolle Mikronährstoffe verloren. Damit alle wichtigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente erhalten bleiben, sollte Blattgemüse, wenn möglich, als Rohkost verzehrt werden.
Der Kinderwunsch-Blog kindeshalb.de zeigt in einer überschaubaren Tabelle, welche Lebensmittel folatreich sind:
Lebensmittel | Folatgehalt (µg/100g) |
Leber (Rind) | 590 |
Weizenkeime | 520 |
Kichererbsen | 340 |
Grünkohl (roh) | 185 |
Petersilie | 150 |
Spinat | 145 |
Feldsalat | 145 |
Getrocknete Mango | 140 |
Erdnüsse (geröstet) | 125 |
Sonnenblumenkerne | 120 |
Porree (Lauch, roh) | 100 |
Wildreis | 95 |
Haferflocken | 85 |
Kirsche | 75 |
Sojasprossen | 65 |
Spargel (gekocht) | 60 |
Oliven | 50 |
Quinoa, Amaranth | 50 |
Video zum Thema Folsäure in Lebensmitteln:
YOUTUBE: Mit Folsäure schwanger werden (youtube.com/watch?v=pxh3tx_A54o)
Die Auswirkung von Vitamin B12 Mangel auf den Folsäurehaushalt
Dass die Versorgung mit Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft eine bedeutende Rolle spielt, ist weit bekannt. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, dass ein Vitamin B12 Mangel indirekt zu einem sogenannten funktionellen Folsäuremangel führen kann. Dies liegt darin begründet, dass Vitamin B12 die Eigenschaft besitzt, Folat zu reaktivieren. Das heißt: Durchläuft das Vitamin in unserem Organismus verschiedene biochemische Vorgänge, liegt es am Ende jeder Reaktion als verändertes Endprodukt vor. Nun kommt das Vitamin B12 ins Spiel und verwandelt es wieder in seine alte Form zurück, woraufhin es wieder für andere Zwecke eingesetzt werden kann. Und genau dieser Zyklus würde dann gestört sein, wenn ein Vitamin B12 Mangel vorliegt.
Beide Vitamine, das Vitamin B9 und Vitamin B12, sind am menschlichen Zellstoffwechsel beteiligt, wo sie unter anderem für die Zellteilung, Blutbildung und DNA-Synthese benötigt werden. Da ein Vitamin B12 Mangel, wie oben beschrieben, auch indirekt zu einem Folatmangel führen kann, können dadurch schwerwiegende Folgen für unseren Stoffwechsel nach sich ziehen.
Aufgrund des Zusammenspiels von Vitamin B9 und Vitamin B12 gibt es auf dem Markt verschiedene Kombipräparate, die diese beiden wichtigen B-Vitamine enthalten. Wer also über die Ernährung recht wenig davon aufnimmt, sollte anstelle von reinen Folsäure Tabletten auf ein Kombipräparat zurückgreifen. Und wenn Sie wissen möchten, in welchen Lebensmitteln Vitamin B12 vorkommt, dann besuchen Sie die Website des Dr. Schweikart Verlags. (Quelle: http://www.vitaminb12.de/folsaeure/)
Welche Folsäure Präparate gibt es?

Ab einem täglichen Bedarf von 400 Mikrogramm empfiehlt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die Supplementierung von Folsäure in Form von Nahrungsergänzung. Sie geht davon aus, dass dieser empfohlene Tagesbedarf über die Ernährung schwer oder kaum zu decken ist. Somit ist es sinnvoll, Folsäure bei Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit einzunehmen, da der Tagesbedarf in dieser Zeit höher ist als sonst. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt ergänzend zu einer folatreichen Ernährung die Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch.
Folsäure Präparate gibt es zahlreich – entweder als reine Folsäure Tabletten oder in Kombinationen mit Jod oder mit anderen Mikronährstoffen. Da ist es kein Wunder, dass viele werdende Mütter unsicher sind. In der Regel empfehlen Frauenärzte, wie auch die DGE, eine Supplementierung von Folsäure und Jod als Kombipräparat, da diese beiden Nährstoffe für die Entwicklung des Embryos unverzichtbar sind und gleichzeitig können sie über Nahrungsmittel kaum ausreichend eingenommen werden. Darüber hinaus gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die neben Folsäure und Jod noch weitere Nährstoffe wie Zink, Eisen und ein Vitamin B-Komplex enthalten. Ob ein solches Kombipräparat notwendig ist, besprechen Sie am besten mit dem Frauenarzt. Dieser kann mithilfe spezieller Tests eventuelle ein Nährstoffmangel feststellen und das notwendige Präparat verschreiben (siehe auch Nährstoffbedarf des Menschen).
Einigen Schätzungen zufolge haben mindestens 40 Prozent der Bevölkerung eine Schwierigkeit, die synthetisch hergestellte Folsäure in Folat umzuwandeln, um dieses für die Stoffwechselprozesse zur Verfügung zu stellen. Daher empfiehlt der Kinderwunschblog kindeshalb.de anstelle von Folsäure die natürliche Form des Vitamins. Diese hat einfach eine höhere Bioverfügbarkeit, was im Grunde bedeutet, dass Nahrungsergänzungsmittel auf Folatbasis einfach wirksamer sind als solche auf Folsäurebasis. Die Bioverfügbarkeit stammt aus der Arzneimittellehre und gibt an, wie viel vom Wirkstoff überhaupt vom menschlichen Organismus aufgenommen werden kann. Quatrefolic und Metafolin sind momentan die zwei Formen des Folats, die derzeit in Apotheken und in manchen Drogerien angeboten werden. Beide haben eine höhere Bioverfügbarkeit, und somit wirksamer, als Folsäure. Aber für welchen Wirkstoff Sie sich auch entscheiden, wichtig ist, dass die Versorgung des Embryos mit Folat sichergestellt – und das geschieht hier scheinbar doch am besten über ein Nahrungsergänzungsmittel.
Zugabe von Folsäure in Lebensmitteln – sinnvoll oder nicht?
Einige Ärzte und Gesundheitsexperten halten das Beimengen von Folsäure in Lebensmitteln des Grundbedarfs wie etwa Weißmehle für sinnvoll, um Fehlbildungen des Neuralrohrs vorzubeugen. Sie gehen von der Tatsache aus, dass hierzulande zwei Drittel der Erwachsenen zu wenig Folsäure über die Nahrung aufnehmen, faktisch sind das weniger als 300 Mikrogramm am Tag. Die Neuralrohrbildung beim Embryo findet in der frühen Schwangerschaft statt – in einer Phase, in welcher die Schwangerschaft oft noch nicht festgestellt wird und die werdende Mutter in vielen Fällen noch nicht mit der Folsäuresupplementierung begonnen hat. Wohl aus diesem Grund gibt es in Deutschland jährlich ca. 800 Schwangerschaften, bei denen ein Neuralrohrdefekt mittels Screening festgestellt wird, und das ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Die perikonzeptionelle Zugabe von Folsäure in Lebensmitteln würde die Häufigkeit von Fehlbildungen des Neuralrohrs um bis zu 60 Prozent senken. Soweit die Begründung der Befürworter. Ist es aber nicht die eigene Entscheidung der Bevölkerung, ob sie zusätzlich mit synthetisch hergestellten Nährstoffen versorgt werden möchte? Es stehe ihnen ja frei, Nahrungsergänzungsmittel / Folsäure Präparate zu kaufen, so die Meinung der Gegner. Auch die DGE und die Verbraucherzentralen halten die Pflichtzugabe von Folsäure für nicht notwendig. Der tägliche Folatbedarf eines erwachsenen Menschen von 300 Mikrogramm sei demnach gut mit einer gesunden Ernährungsweise, das heißt reich an grünem Gemüse und Vollkornprodukten, gut zu decken. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fols%C3%A4ure#Rechtliche_Aspekte)