Zahlreichen Menschen ist unklar, worum es bei Begriffen wie Röntgen oder Radiologie wirklich geht und in welchem Zusammenhang diese zueinander stehen. Daher gehen viele Patienten mit einem Gefühl der Unsicherheit oder gar Angst zu solchen Untersuchungen. Besonders groß ist die Furcht vor der auf den Körper einwirkenden Strahlenbelastung, die in der Realität jedoch längst nicht so hoch ist, wie vermutet, und auch nicht bei allen radiologischen Untersuchungsmethoden gegeben ist. Und in einschlägigen Radiologie-Zentren (siehe z.B. hier in Berlin) gibt es sehr viele und unterschiedliche Verfahren, die für Laien leicht zu verwechseln sind.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Radiologie?
Die Radiologie, zu der auch das Röntgen zählt, ist ein Fachgebiet der Medizin. Sie befasst sich mit der Nutzbarmachung elektromagnetischer Strahlen und mechanischer Wellen in Therapie, Diagnostik und zu wissenschaftlichen Zwecken. Hierbei kommen neben Röntgenstrahlen noch weitere ionisierende Strahlungen wie Gammastrahlung oder Elektronen zum Einsatz.
In den Anfangsjahren der Radiologie kamen lediglich die am 8. November 1895 von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckten Röntgenstrahlen zur Anwendung. Dieser bezeichnete seinen Fund als X-Strahlung, ein Begriff, der im anglo-amerikanischen Raum noch heute verwendet wird.
Ein wesentlicher Einsatzzweck der Radiologie ist die Bildgebung. Daher fallen auch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie oder die Sonografie unter diese Bezeichnung, obwohl diese Technologien ohne ionisierende Strahlung auskommen. Bei allen Methoden der diagnostischen Radiologie können spezielle Substanzen – Kontrastmittel – genutzt werden, um die Darstellung oder Abgrenzung bestimmter Strukturen zu erleichtern oder genaueren Aufschluss über die Funktionsweise körpereigener Systeme zu geben.
Die Neuroradiologie sowie die Kinderradiologie zählen ebenfalls zur diagnostischen Radiologie. Die interventionelle Radiologie bildet einen weiteren Schwerpunkt. Eng verwandt mit der Radiologie sind Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Diese gelten jedoch mittlerweile als eigenständige Fachgebiete der Medizin.
Die klassische Röntgenuntersuchung
Die Erstellung eines klassischen Röntgenbildes gilt als konventionelle Methode. Dabei wird ein unter Anwendung von Röntgenstrahlen ein statisches Abbild des zu untersuchenden Bereichs erstellt und auf einen Röntgenfilm gebannt. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise erkennen, ob ein Knochenbruch vorliegt, ein Zahn kariös oder ein Gelenk von Arthrose betroffen ist. Auch Lungenkrankheiten lassen sich mit dieser Methode feststellen.
Da beim klassischen Röntgen nur zweidimensionale Abbilder möglich sind, wird häufig mindestens eine zweite Aufnahme aus einem weiteren Blickwinkel benötigt. Zu den konventionellen Röntgenaufnahmen zählt auch die Mammografie. Bei dieser wird jedoch, angepasst an die Brustdrüse, eine etwas andere Röntgenstrahlung eingesetzt.
Röntgendurchleuchtung
Einige Organe wie die Speiseröhre, das Harn ableitende System oder der Darm lassen sich mittels klassischer Röntgenaufnahme nur schwer oder überhaupt nicht beurteilen. In diesem Fall kann die Durchleuchtung zum Einsatz kommen, bei der nicht nur ein einzelnes Bild entsteht, sondern eine ganze Bilderserie. Das ermöglicht die Beobachtung von innerhalb eines kurzen Zeitraumes ablaufenden funktionellen Vorgängen.
Blutgefäße können ebenfalls durchleuchtet werden. Dieses spezielle Verfahren wird als Angiografie bezeichnet. Hierbei wird ein Kontrastmittel unmittelbar in ein zu untersuchendes Gefäß verabreicht, um dieses so gut als möglich darzustellen. Die Röntgendurchleuchtung kommt ebenfalls zur Anwendung, um Gefäßerkrankungen zu therapieren.
Computertomografie
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Röntgenuntersuchungen kann bei der Computertomografie (CT) das Gewebe drei- bzw. in einigen Fällen auch vierdimensional abgebildet werden. Als vierte Dimension gilt hierbei eine wiederholte Organdarstellung innerhalb einer kurzen zeitlichen Abfolge. Der Computertomograf erstellt dabei zahlreiche kleine Schichtaufnahmen des Körpers eines in einer Röntgenröhre oder einem CT-Ring liegenden Patienten. Ein Computer fertigt aus den Einzelbildern ein hochauflösendes Abbild des jeweiligen Organs an. Dieses Röntgenverfahren kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn innere Verletzungen vermutet werden oder um eventuell vorliegende Krebserkrankungen zu erkennen.
Risiken von Röntgenuntersuchungen
In großen Mengen auf den Körper einwirkende Röntgenstrahlen, wie sie zum Beispiel infolge eines Reaktorunglücks auftreten, können die Entstehung von Krebs fördern. Darüber, ob die Strahlen auch in den beim Röntgen vorkommenden äußerst geringen Dosen gesundheitsschädlich sind, wird von den Experten unterschiedlich eingeschätzt.
Die bei der konventionellen Art des Röntgens gegebene Strahlenbelastung gilt derzeit als akzeptabel. Da bei der Computertomografie und der Angiografie höhere Strahlenmengen wirken, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis dieser Untersuchungen vorab eingehend mit dem Arzt besprochen werden.
Für die Darstellung einiger Organe erforderliche Kontrastmittel sind in der Regel gut verträglich. Manche Patienten verspüren ein intensives Wärmegefühl, wenn das Mittel verabreicht wird. Ebenso kann ein unangenehmer metallischer Geschmack im Mund auftreten. Diese Beschwerden klingen jedoch schnell wieder ab. In vereinzelten Fällen rufen Kontrastmittel leichte Atembeschwerden, Hautausschlag oder Juckreiz hervor. Ein allergischer Schock ist allerdings äußerst selten.
Da diese Mittel eine hohe Jod-Konzentration aufweisen, sind sie für Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion weniger geeignet. Unmittelbar in das Gefäßsystem eingebrachte Kontrastmittel werden vor allem über die Niere ausgeschieden. Daher kommen sie bei eingeschränkter Nierenfunktion nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
Bei Schwangeren sollte nur in begründeten Einzelfällen eine Röntgenuntersuchung erfolgen, da die ionisierenden Strahlen das ungeborene Kind schädigen können.
Radiologische Diagnostik ohne Röntgenstrahlen
Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) entstehen Schnittbilder des Körperinneren mithilfe eines starken Magnetfeldes. Im Gegensatz zur Computertomografie arbeitet diese Methode, die auch als Kernspintomografie bezeichnet wird, nicht mit Röntgenstrahlung, sondern mit Radiowellen. Weichteilgewebe wie innere Organe oder das Gehirn lassen sich auf diese Weise besonders gut darstellen. Auch dynamische Prozesse wie Stoffwechselvorgänge im Gehirn können durch eine MRT abgebildet werden. Die Magnetresonanztomografie ist aufgrund ihrer breit gefächerten Möglichkeiten und ihrer sehr guten Qualität ein gern eingesetztes diagnostisches Verfahren. Bei vielen klinischen Fragestellungen ist sie anderen bildgebenden Methoden wie dem Röntgen, der Sonografie oder der Computertomografie weit überlegen. Von Nachteil sind die hohen Kosten, die lange Dauer der zumeist als unangenehm empfundenen Untersuchung sowie die Nichtverwendbarkeit der MRT bei Patienten mit Herzschrittmachern oder anderen metallischen Implantaten.
Eine weitere Form der radiologischen Diagnostik ohne Röntgenstrahlung ist die auch als Ultraschall bekannte Sonografie. Dieses ist eines der am häufigsten verwendeten bildgebenden Verfahren im medizinischen Bereich. Hauptvorteil dieser Untersuchungsmethode ist die völlige Unschädlichkeit diagnostischer Ultraschallwellen, vor allem im Vergleich zu Röntgenstrahlen. Die Sonografie ist daher auch bei Kindern und Schwangeren bedenkenlos anwendbar.
Moderne Ultraschallgeräte sind mobil. Sie können direkt am Krankenbett, im OP und auf Intensivstationen Bilder aus dem Körperinneren liefern. Mittlerweile gibt es tragbare Hochleistungsgeräte, welche, mit einem Akku betrieben, auch bei Hausbesuchen, im Notarztwagen oder in Altersheimen zum Einsatz kommen.
Nachteilig sind die geringere Raumauflösung gegenüber der CT und der MRT in tief gelegenen Geweben. Die Weichteil-Kontrastauflösung kann ebenfalls schlechter ausfallen, als die bei der Magnetresonanztomografie. Da Knochen und Gas die Ausbreitung der Ultraschallwellen verhindern, ist die Sonografie bei gasgefüllten Geweben wie Lunge oder Darm und unter Knochen wie beim Rückenmark oder im Schädel nicht möglich. Im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren gibt es beim Ultraschall keine standardisierte Ausbildung. Daher bestehen in den diagnostischen Fähigkeiten der Benutzer zum Teil große qualitative Unterschiede.