Überblick über modernstes Operationsverfahren bei Prostata-Problemen
Bei der sogenannten Da-Vinci-Operation handelt es sich um ein robotergestütztes Chirurgiesystem, das heißt eine moderne Operationstechnik, die bei Prostataoperationen und in der Bauchchirurgie zum Einsatz kommt. Es handelt sich um die zurzeit modernste Technik auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie in diesem Bereich.
Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema Radikale Prostatektomie durch die Da-Vinci-Technik im Falle von Prostatakrebs.
- Welche besonderen Fähigkeiten hat das System?
- Inwiefern ähnelt es einer klassischen Prostatektomie und wo gibt es Unterschiede?
- Welche Vorteile hat die Technik?
- Welche Risiken gibt es und welche Beschwerden sind im Nachgang der OP möglich?
- Gibt es hier Unterschiede zum herkömmlichen Eingriff?
Wann ist eine Prostatektomie nötig?
Eine Prostatektomie durch die Da-Vinci-Methode kann in allen Fällen angewendet werden, für die auch eine klassische retropubische Prostatektomie infrage kommt. Ist der Tumor jedoch lokal begrenzt und darüber hinaus als nicht besonders bösartig einzustufen, sind andere minimal-invasive Eingriffe zu bevorzugen, die weniger die Lebensqualität beeinträchtigende Folgewirkungen zeigen als die übliche Prostatektomie. Siehe Risiken bei einer Prostata OP.
Hier finden Sie eine Übersicht der Kliniken in Deutschland, die Radikale Prostatektomien mit dem roboter-assistierten Da-Vinci-Verfahren anbieten.
Prostatektomie mit dem Da-Vinci-Roboter – wie läuft der Eingriff ab?
Bei der radikalen Prostatektomie wird die vom Krebs befallene Prostata des Patienten vollständig entfernt. Der Eingriff erfolgt laparoskopisch, das heißt, es wird nicht ein großer Schnitt, sondern mehrere sehr kleine Schnitte gemacht, durch die die chirurgischen Instrumente positioniert werden. Dabei bedient man sich des sogenannten Da-Vinci-Roboters, der über mehrere Arme verfügt und vom operierenden Arzt mit Hilfe hochbeweglicher Joysticks gesteuert wird. Leistungsstarke Optiksysteme ermöglichen dem medizinischen Personal zudem einen vergrößerten, dreidimensionalen Blick auf den Operationstisch. So lässt sich der Eingriff sehr präzise und außerdem gewebeschonend durchführen.
Gut zu wissen: Die Da-Vinci-Operationstechnik arbeitet nicht mit einem selbsttätigen Roboter, sondern ermöglicht lediglich ein roboterunterstütztes Operieren. Das heißt, der Roboter agiert nicht selbstständig, sondern führt nur die Handlungen aus, die ihm vom Operateur durch das Bedienen der Joysticks vorgegeben werden. Die Bewegungsoptionen des Roboters wurden dafür an die der menschlichen Hand angepasst.
Vorteile des Eingriffs mit dem Da-Vinci-System
Bei der Da-Vinci-OP profitiert der Patient gegenüber der herkömmlichen Prostatektomie von einigen Vorteilen. Dazu zählen ein geringerer Blutverlust sowie ein weniger ausgeprägtes Gewebetrauma, eine höhere Potenzrate und eine schnellere Erholung von der OP. In der Regel endet der Krankenhausaufenthalt schon nach vier bis fünf Tagen, wodurch der Rückkehr in den Alltag entsprechend leichter fällt. Außerdem verspricht die Prostatektomie mit dem Da-Vinci-Roboter eine höhere Erfolgsrate und damit bessere Ergebnisse, da die Chirurgen mit dieser Methode den Tumor häufiger komplett entfernen können.
Im Folgenden finden Sie die Vorteile des Eingriffs im Vergleich zu Prostatektomien, die sich herkömmlicher Methoden bedienen, zusammengefasst:
- höhere Erfolgsrate
- geringerer Blutverlust/Bedarf an Bluttransfusionen
- schnellere Wundheilung
- weniger Schmerzen
- schnellere Wiederherstellung der Potenz sowie der Erektionsfähigkeit nach der OP (wenn zuvor keine Erektionsschwierigkeiten vorlagen)
- schnellere Wiederherstellung der Harnkontinenz nach der OP
- geringeres Risiko von Komplikationen (zum Beispiel ist das Risiko einer Infektion während der Da-Vinci-OP wesentlich kleiner)
- schnellere Genesung und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt
- kein Zurückbleiben großer Narben am Bauch
Daneben bietet die neue Methode auch für den operierenden Arzt wesentliche Vorteile: Die Arbeit am Roboter beziehungsweise an der Konsole erfolgt im Sitzen und ermöglicht damit ein vergleichsweise sehr ergonomisches und körperlich weniger anstrengendes Arbeiten. Außerdem ist der Bauchraum des Patienten nicht nur sehr gut ausgeleuchtet, sondern durch den Einsatz der hochauflösenden Kameras operiert der Arzt mit einer 10-fachen Vergrößerung, die ihm eine sehr gute Einsicht in das OP-Gebiet bietet. Somit ist dem Operateur auch auf sehr engem Raum ein weitaus präziseres und exakteres Arbeiten möglich.
Welche Risiken gibt es?
Die Prostata OP Risiken, hier im Falle einer Radikalen Prostatektomie mit dem Da-Vinci-Operationssystem, entsprechen den Risiken, die auch eine mit herkömmlichen Methoden durchgeführte Entfernung der Prostata mit sich bringt. Eine besondere Gefahr besteht demnach darin, dass während des Eingriffs benachbarte Organe verletzt werden. Beispielsweise ist es möglich, dass der sich unterhalb der Prostata befindende Schließmuskel, der die Kontinenz regelt, beschädigt wird. Das hat im schlimmsten Fall eine permanente Inkontinenz des Patienten zur Folge. Das Risiko hierfür ist recht hoch: So sind 15 bis 50 Prozent der Patienten von einer solchen Folgewirkung betroffen. Häufig jedoch erlangt der Schließmuskel der Harnröhre seine Funktionsfähigkeit wieder zurück. Durch ein regelmäßiges Beckenbodentraining kann der Patient zudem selbst dazu beitragen, eine langfristige Inkontinenz zu vermeiden.
Auch eine Verletzung der entlang der Prostata verlaufenden Nervenstränge, die Erektionen ermöglichen, ist eine reale Möglichkeit bei der Radikalen Prostatektomie. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient nach dem Eingriff mit einer permanenten Impotenz leben muss, ist hierbei recht hoch. Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, dass einer oder beide Nervenstränge während des Eingriffs verletzt werden, hängt stark davon ab, wie weit der Krebs sich bereits ausgebreitet hat.
Aufgrund der mit der Radikalen Prostatektomie verbundenen hohen Risiken, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können, wird bei nur niedrig aggressiven beziehungsweise lokal begrenzten Prostatakarzinomen die Strategie der „aktiven Überwachung“ angeraten. Das bedeutet, dass Patienten mit bösartigem Tumor langfristig beobachtet werden. Sobald der Tumor Krankheitssymptome anzeigt, wird eine palliative, lindernde Behandlung eingesetzt.
- alta-klinik.de/prostata/prostata-op
- hgk-koeln.de/medizin/kliniken/urologie/da-vinci-die-roboterassistierte-prostata-op
- prostata.de/prostatakrebs/therapie-bei-pca/radikale-prostatektomie-bei-prostatakarzinom