Der Sommer steht vor der Tür und bringt den Strand mit. Doch der lange Winter hat nicht nur in der Natur seine Spuren hinterlassen. Auch die im vergangenen Jahr schöne Badefigur ist etwas auseinandergegangen, der Waschbrettbauch zu einer Waschtrommel geworden und auf den Hüften hat sich ein unschöner Ring gebildet. Doch nicht nur das Aussehen hat gelitten. Das Treppenlaufen fällt schwer, die Puste geht schneller aus und das Herz hat mehr zu tun als noch im vergangenen Jahr. Die angefallenen Pfunde sind schlussendlich auch der Gesundheit abträglich. Also Zeit etwas zu tun und Gewicht zu verlieren. Doch schon hier entstehen die ersten Missverständnisse. Der für viele logisch erscheinende Blick auf die Waage sagt nicht alles aus und trügt oft. Nicht das Gesamtgewicht des Körpers trägt Schuld an der Misere. Die Muskeln darf und soll der Körper ja behalten. Schuld ist der durch die Monate des Schlemmens und der gemütlichen Fernsehabende auf der Couch gestiegene Körperfettanteil.
Fett ist nicht gleich Fett
Der Körperfettanteil, kurz KVA, ist ein Wert, der sich aus dem Verhältnis des im Körper angelagerten Fettes und der gesamten Körpermasse ergibt, darunter auch Muskelmasse und Knochen. Da eine Waage jedoch nur etwas über das Gesamtgewicht des Körpers aussagt und nur wenig über den genauen Anteil des angelagerten Körperfettes, ist dieses Messgerät allein nur in geringem Maße tauglich, etwas über den Zustand des Körpers zu erfahren. Zudem gibt es auch im Bereich der Körperfette wichtige Unterschiede, die es zu wissen gilt. Fett ist nicht gleich Fett. Unterschieden wird gemeinhin in Struktur- bzw. Baufett, Isolierfett und Depotfett.
Das Baufett ist ein lebenswichtiger Bestandteil des Körpers. Gerät der Organismus in eine Notsituation, verbraucht der dieses Fett als letztes, um sich zu erhalten. Das Baufett ist ein mechanischer Schutz des Körpers. An Gelenken oder der Fußsohle dient das Baufett als druckelastisches Polster, um Schäden zu vermeiden. Im Körperinneren dient es als Organlager unter anderem für die Nieren und um den Augapfel.
Das Isolierfett ist subkutanes Fett und dient in der Unterhaut als Schutz vor Wärmeverlust. In der Unterhaut liegen auch knapp zwei Drittel des Körperfettes als Speicher- oder Depotfett vor. Hier befinden sich auch die Fettreserven des Körpers, die der Organismus speichert, um es in Notsituationen zu verbrauchen. Aufgrund dieser Reserven kann der Körper mehrere Tage ohne Nahrungszufuhr überleben. Diese Fettschicht kann also in Notsituationen lebensrettend sein.
Doch nimmt diese Fettschicht überhand, und das ist keine Seltenheit vor allem in westlichen Nationen, da es hier eher weniger zu Hungerkatastrophen kommt, schlägt sich dies auf die Gesundheit des Betroffenen nieder. Vor allem das Herz-Kreislauf-System leidet, wenn der Körper zuviel Isolierfett anlagert. Ein Zuviel erkennt man vor allem an den klassischen Problemzonen wie den Oberschenkeln und dem Gesäß bei Frauen und dem Bauch und den sogenannten Rettungsringen bei Männern.
Gesundheitsschädigend und unschön, die Schicht des Isolierfettes ist demnach Feindbild Nummer 1, das unbedingt im Rahmen gehalten werden muss. Für viele Menschen heißt es jeden Frühling von neuem: Körperfett bestimmen, Körperfett abbauen!
Der ideale Körperfettanteil bei Frauen und Männern
Wie viel Körperfett normal bzw. welcher Körperfettanteil ideal ist, hängt vom Geschlecht, dem Alter und den körperlichen Umständen ab. Für Frauen zwischen 20 und 40 Jahren liegt der empfohlene Körperfettanteil bei 22 bis 24 Prozent, bis 27 Prozent ist tolerierbar. Darüber wird der Fettanteil bedenklich. Bei Männern zwischen in diesem Alter liegt der empfohlene Körperfettanteil bei 15 bis 19 Prozent. Tolerierbar ist ein Wert bis 22 Prozent. Menschen mit höheren Körperfettanteilen als den angegebenen Werten gelten in diesem Alter als dickleibig. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch auch der optimale Körperfettanteil.
Sinkt der Körperfettanteil unter den empfohlenen Wert, kann dies verschiedene Ursachen haben. In einigen Fällen ist dies die Auswirkung eines schnellen Stoffwechsels. Oft besteht jedoch auch die Gefahr der Magersucht.
Bei Sportlern ändern sich die Werte des optimalen Körperfettanteiles noch einmal, da viele von ihnen biem Ausdauersport viel Körperfett verbrennen. Bei ihnen sind geringere Werte möglich, ohne dass der Körper Schaden nimmt. Bei Leistungssportlern ist ein Körperfettanteil von 7 bis 8 Prozent keine Seltenheit. Allerdings können bei bestimmten Sportarten die empfohlenen Werte bedenklich unterschritten werden. Bei vielen Bodybuildern in der Wettkampfzeit sinkt der Körperfettanteil beispielsweise auf unter 5 Prozent. Ein Wert, der auf Dauer auch für Profisportler überaus schädlich ist, weshalb viele regelmäßig den Anteil an Körperfett messen lassen.
Körperfett Messung: Den Körperfettgehalt bestimmen
Wie schon erwähnt ist eine einfache, herkömmliche Waage ungeeignet, um seinen Körperfettgehalt zu bestimmen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch einige mehr oder weniger einfache und effektive Möglichkeiten für dieses Vorhaben entwickelt. Einige davon wollen wir im Folgenden näher beleuchten. Weiterführend lassen sich verschiedene Onlinehilfsmittel nutzen, unter anderem kann man den Körperfettanteil auf sportnahrung-engel.de berechnen.
Mechanisch und einfach – Der Caliper als Körperfett-Messgerät
Die einfachste Möglichkeit, den Körperfettanteil zu messen, stellt der Caliper dar. Dies ist ein günstiger, leicht erhältlicher Messschieber, um die Hautfaltendicke zu bestimmen. Je nach Berechnungssystem wird die Messung an bis zu neun verschiedenen Punkten des Körpers vorgenommen. Je mehr Messpunkte das Berechnungssystem erfordert, umso genauer ist das Ergebnis.
Ein großer Vorteil bei dieser Methode im Gegensatz zu Untersuchungen mit elektronischer Unterstützung ist, dass der Konsum von Kaffee oder alkoholischen Getränken irrelevant ist. Ebenso unwichtig ist der Messzeitpunkt, da sich das Fettgewebe der Unterhaut nicht kurzfristig verändert. Einzig eine starke Wassereinlagerung unter der Haut kann das Ergebnis verfälschen.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Untersuchung immer von der gleichen Person vorgenommen werden muss, da Faktoren wie Kraftaufwand bei der Messung oder Wahl der Messpunkte bei jedem Untersuchenden variieren.
Diese Methode wird aufgrund ihrer recht einfachen Handhabung und dennoch hohen Genauigkeit vor allem im medizinischen Bereich verwendet, kann jedoch auch von Laien innerhalb kürzester Zeit erlernt werden.
Es werde Licht – Das elektrische Messverfahren zur Körperfett Analyse
Eine weitere, einfach anzuwendende Messmethode ist das elektronische Verfahren. Am weitesten verbreitet ist die Messung mittels einer Körperfettwaage, die oft zu einem recht günstigen Preis erhältlich ist. Diese Körperfett-Waage ähnelt einer herkömmlichen Personenwaage. Im Aufstellbereich der Füße ist dieses Messgerät jedoch mit Elektroden ausgestattet, die den Körperfettanteil des zu Wiegenden misst. Dazu wird von den Elektroden ein konstantes, für den Körper natürlich ungefährliches Wechselstromsignal in Höhe von 0,8 mA durch die nackten Fußsohlen geleitet und ein elektromagnetisches Feld im Körper aufgebaut. Da Fett eine andere Stromleitungsfähigkeit als andere körperliche Substanzen, kann aufgrund des Spannungsabfalles des Feldes der Körperfettanteil gemessen werden.
Diese Methode ist sehr einfach, doch leider auch sehr ungenau. Zahlreiche Messfehler können durch Unachtsamkeiten auftreten. So können nach dem Baden oder Duschen eingecremte Füße das Ergebnis verfälschen, ebenso wie ein temporär hoher Flüssigkeitsanteil im Körper.
Klingt gefährlich, ist es in den meisten Fällen nicht – Das Strahlungsmessverfahren
Das Strahlungsmessverfahren ist die genaueste Methode, den Körperfettanteil zu bestimmen. Dieses Verfahren fasst genauer gesagt mehrere Herangehensweisen zusammen. Eine Methode ist die Messung mittels eines Ultraschallscanners. Hierbei kann der Fettanteil sowohl an einem klar definierten Punkt als auch der gesamte Körperfettanteil gemessen werden. Durch Ultraschall wird die Dicke der Fett- und der Muskelschicht gemessen. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte beider Substanzen ergeben sich genaueste Ergebnisse. Durch den Einsatz des Ultraschallscanner entsteht keinerlei Strahlenbelastung.
Bei der sogenannten 40k-Methode wird die Aktivität des in den Muskeln eingelagerten Kalium-40 ermittelt. Dieses radioaktive Isotop wird mittels Ganzkörperzähler gemessen. Das Isotop ist nicht im Fett aktiv. Nach der Faustregel „Je geringer die Aktivität im Verhältnis zum Körpergewicht, desto höher ist der Anteil des Körperfettes“ wird der Fettgehalt des Körpers ermittelt.
Die mit Abstand genaueste, jedoch auch aufwendigste Messung ist die sogenannte DEXA-Messung. Hierbei wird sowohl der Körperfettanteil, als auch der Knochen- und Muskel-Anteil durch Röntgenstrahlung ermittelt. Dazu wird der ganze Körper mit Röntgenstrahlen abgetastet. Diese Methode ist jedoch, wie die beiden vorher genannten, nicht nur wenig alltagstauglich, sondern auch sehr umstritten. Der Körper unterliegt während dieser Messung einer erhöhten Strahlenbelastung, die den zu untersuchenden Körper schädigen können. Daher wird dieses Verfahren nur selten eingesetzt. Der Einsatz bei Jugendlichen ist in Deutschland generell nicht zugelassen.
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(youtube.com/watch?v=baSqH36bcY0)